Apothekenhonorar

Pharmazeutinnen: 8,35 Euro sind frauenfeindlich

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Berlin -

Die von der Regierung geplante Anhebung des Fixhonorars um 25 Cent ist aus Sicht der Pharmazeutinnen frauenfeindlich. Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband (dpv) hat in seiner Stellungnahme zur Verordnung darauf hingewiesen, dass in Apotheken überwiegend Frauen arbeiten. Und deren Gehälter würden sich kurz- und mittelfristig verschlechtern, wenn es bei der geplanten Erhöhung bleiben sollte, warnt der Verband.

 

Schon heute sei der Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland im europäischen Vergleich sehr hoch. „Eine Ursache ist die geringere Honorierung in von Frauen bevorzugten Berufen“, so der dpv.

Auch die Bezahlung der – meist weiblichen – Angestellten in Apotheken entspräche „bei weitem nicht der hohen Verantwortung und der vom Gesetzgeber sowie von den Patienten zu Recht erwarteten Qualität“, heißt es in der Stellungnahme. Der neue Fixzuschlag würde den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern weiter festschreiben wenn nicht sogar vertiefen, befürchten die Pharmazeutinnen.

Der dpv will nicht nur eine höhere Fixpauschale erreichen: „Wir vermissen im Gesetzentwurf zudem eine Erhöhung des BtM- und Notdienstzuschlages“, heißt es in der Stellungnahme. Schließlich reichten die Großhändler schon seit Jahren die Kosten für Dokumentation und Lagerung der Betäubungsmittel (BtM) durch Gebühren an die Apotheken weiter. Im Notdienst seien die Personalkosten ebenfalls gestiegen. „Auch hier ist eine Anpassung erforderlich“, so der dpv.

 

 

Der Verband kritisiert außerdem, dass die Umsetzung der neuen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) im jetzigen Entwurf der Verordnung nicht enthalten ist. Aus den Neuregelungen seien jedoch für Apotheken erhebliche zusätzliche Personal- und Sachkosten zu erwarten, so der dpv.

Aus Sicht der Pharmazeutinnen sind die Interessen der Verbraucher beim Arzneimittelpreis durchaus zu berücksichtigen. Aber auch die flächendeckende, wohnortnahe Arzneimittelversorgung sei ein wichtiger Aspekt. Nicht zuletzt wegen der gestiegenen Personalkosten hätten in den vergangenen Jahren viele Apotheken schließen müssen. Umfragen unter Pharmaziestudierenden hätten zudem gezeigt, dass immer weniger bereit seien, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen.

 

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