Porträt

Krisengewohnt und unerschrocken

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Es gibt kaum ein Bild, auf dem Ulla Schmidt nicht lächelt. Dieses Lächeln wirkt selbstsicher, überzeugend und gewinnend. 24 Jahre politisches Engagement, davon sechs Jahre als Bundesgesundheitsministerin, sowie zwei „große“ Gesundheitsreformen und einige kleinere - und das Lachen ist ihr noch nicht vergangen.

Die neue Gesundheitsreform ist zum 1. April in Kraft getreten und hat Schmidt in den vergangenen Wochen und Monaten viel Kritik eingebracht. Ärzte und Zahnärzte sind auf die Straße gegangen, Apotheker haben protestiert. Deren Verbände, aber auch Krankenkassen, Pharmaindustrie und Opposition haben kein Lob gefunden für Schmidts Reformkurs.

All die Aufregungen scheinen die Ministerin nicht zu stören, denn unpopuläre Entscheidungen zu treffen und schwierige Situationen zu meistern, ist für Schmidt nichts Neues. Als alleinerziehende Mutter schaffte es die 1949 in Aachen geborene Politikerin, ihr Psychologie-Studium und gleichzeitig ein Lehramtsstudium zu absolvieren. Als Lehrerin für Sonderpädagogik unterrichtete sie lernbehinderte und erziehungsschwierige Kinder.

Erst im Alter von 34 Jahren trat Schmidt in die SPD ein. Im Jahr 1989 wurde sie Ratsfrau der Stadt Aachen. Seitdem gilt sie als politisch engagiert und dynamisch - die Basis einer steilen Karriere. Bereits sieben Jahre nach Eintritt in die SPD wechselt Schmidt als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Aachen in den Bundestag. 2001 kam der große Durchbruch: Die damalige grüne Gesundheitsministerin Andrea Fischer musste im Zuge der BSE-Krise zurücktreten, Ulla Schmidt wurde in ihr jetziges Amt berufen.

Auch nach dem Regierungswechsel behielt sie ihren Ministerposten. Das zeugt von Kraft und Durchsetzungsvermögen. Zu Beginn ihrer Amtszeit sagte Schmidt, sie werde sich anhören, wo der Schuh drückt und Abhilfe schaffen. Seitdem kämpft sie dafür, Solidarität und Qualität als Eckpfeiler im Gesundheitswesen zu stärken.

Als 2004, noch unter Rot-Grün, Schmidts erste größere Gesundheitsreform in Kraft trat, schlug ihr heftige Kritik entgegen. Mit dem Ziel, die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung zu senken, wurde die Praxisgebühr eingeführt. Die Anfeindungen kamen von allen Seiten, besonders jedoch von den Ärzten, die bemängelten, das Gesundheitssystem sei auf dem Weg zur Verstaatlichung.

Auch 2007 blieb die Kritik nicht aus. Vor allem die Umsetzung der Rabattverträge für Generika sorgt bis heute für Unmut bei Herstellern, Großhandel und Apothekern. Es wird sich zeigen, was die Gesundheitsreform für die Konsolidierung der Kassen und für die Bürger bringt. Ulla Schmidt nennt es jedenfalls „eine neue Ära in der Sozialgesetzgebung“.

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