Finanzierungslücke

Kliniken droht Insolvenz

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Für etwa jedes dritte deutsche Krankenhaus besteht nach einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) noch in diesem Jahr erhöhte Insolvenzgefahr. Jedoch drohe nur etwa jedem zehnten Haus tatsächlich die Schließung, weil die Finanzlöcher vielfach durch öffentliche Träger wie etwa Kommunen geschlossen würden, berichtete RWI-Forscher Boris Augurzky am Montag in Essen. Im Jahr 2020 werde etwa jedes zweite Krankenhaus mit akuten Finanznöten zu kämpfen haben.

Den knapp 2100 deutschen Kliniken drohe in diesem Jahr eine Finanzierungslücke von 1,3 bis 2,2 Milliarden Euro, sagte der RWI-Forscher. Hintergrund seien unter anderem steigende Tariflöhne und höhere Sachkosten insbesondere für Lebensmittel und Energie. Kleinere Krankenhäuser schnitten dabei in der Regel schlechter ab als mittlere oder große Kliniken, die mehr Einsparmöglichkeiten hätten. Aufgrund meist umfangreicher Modernisierung nach der Wende sei die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Ostdeutschland heute meist besser als die der westdeutschen Häuser.

Falls die Defizite nicht ausgeglichen werden könnten, drohten in letzter Konsequenz in den Kliniken Einschnitte beim Personal. Grundsätzlich bestehe jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen der erhöhten Wirtschaftlichkeit von Kliniken und der Qualität der Häuser. „Es scheint sogar eine Verbindung zwischen Unwirtschaftlichkeit und Qualitätsproblemen zu bestehen“, so der Forscher. Hintergrund seien die meist erhöhten Investitionsmöglichkeiten der wirtschaftlich besser abschneidenden Häuser.

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