Apothekenhonorar

Kassen: Kein Verständnis für Notdienst-Zuschüsse

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Berlin -

Um die von der Koalition geplante Notdienst-Pauschale umzusetzen, werden rund 120 Millionen Euro pro Jahr benötigt. Den Löwenanteil davon werden die Krankenkassen stemmen müssen. Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes können die Apotheker Mehrausgaben in diesem Bereich aber nicht rechtfertigen: „Ob eine zusätzliche Vergütung in diesem Bereich tatsächlich notwendig ist, lässt sich nicht mit objektiven Zahlen belegen, denn leider haben die Apothekerverbände bis heute die realen Einkommensverhältnisse von Apothekern nicht auf den Tisch gelegt“, so ein Sprecher des Kassenverbandes.

Bislang steht nur die Idee: Sowohl die Koalitionsfraktionen als auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) haben bestätigt, dass die Apotheken künftig 200 Euro pro geleistetem Notdienst erhalten sollen. Allerdings sind noch ein einige technische Details zu klären: Es ist beispielsweise noch nicht klar, wie sich die privaten Krankenversicherer finanziell an der Pauschale beteiligen sollen.

Doch dem GKV-Spitzenverband bereitet offenbar immer noch die Anpassung des Fixhonorars um 25 Cent Bauchschmerzen: „Apotheker bekommen ja nicht nur das feste Honorar von 6,05 Euro pro Packung, sondern auch noch einen Anteil des Apothekenabgabepreises“, erklärt der Kassensprecher. Als Beispiel nennt der Sprecher das Krebsmittel Glivec, für das der Pharmazeut über die 3-Prozent-Marge eine zusätzliche Vergütung von 247,18 Euro bekomme. „Und dass das keine Einzelfälle sind, zeigt sich daran, dass Glivec im vergangenen Jahr über 42.000 mal verordnet wurde.“

Darüber hinaus verdienten Apotheker an OTC-Präparaten und Kosmetika. „Wenn die Apotheker mehr Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler haben wollen, sollen sie erst einmal die tatsächliche Einkommenssituation eines durchschnittlichen Apothekers offen legen.“

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