AOK-Rabattverträge

Große Hersteller ohne Glück?

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Allmählich sickern Gerüchte durch, wer bei den kommenden Rabattverträgen der AOK zum Zug kommen könnte: Zwar äußern sich die Hersteller öffentlich nicht über ihr Abschneiden bei den Vorabentscheidungen. Doch das „Handelsblatt“ will erfahren haben, dass führende Hersteller wie Ratiopharm oder Stada weitgehend leer ausgegangen sind. Große Wirkstoffe wie der Cholesterinsenker Simvastatin und der ACE-Hemmer Ramipril sollen dagegen an die zu Sandoz gehörende 1a Pharma und die Sanofi-Tochter Winthrop gegangen sein, schreibt die Zeitung.

Bislang hat die AOK nach eigenen Angaben Informationen zu 44 der 64 ausgechriebenen Wirkstoffe versandt. In der neuen Ausschreibung erhält jeweils ein Hersteller den Zuschlag pro Wirkstoff in einem von fünf Losgebieten. Angesichts eines Marktanteil der AOK von 40 Prozent im GKV-Markt sind die Zuschläge der Kasse für alle Hersteller entscheidend. Für den Generikariesen Ratiopharm geht es möglicherweise um besonders viel, zumal in der Branche weiter heftig über einen Verkauf des zum Merckle-Imperium gehörenden Herstellers spekuliert wird. Ein entmutigender Brief der AOK dürfte den Marktwert von derzeit geschätzten drei bis vier Milliarden Euro nach unten drücken.

Unterdessen laufen bereits Nachprüfungsverfahren gegen die Ausschreibung. Die Vergabekammer des Bundes beim Bundeskartellamt hat bereits drei Fälle aufgenommen, sagte eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zwei Anträge wurden an die Vergabekammer Baden-Württemberg mit Sitz in Karlsruhe weitergeleitet, ein weiteres Verfahren ist in Düsseldorf anhängig.

„Solange keine Entscheidungen der Vergabekammern vorliegen, haben wir Zuschlagsverbot“, erklärte ein Sprecher der verhandlungsführenden AOK Baden-Württemberg gegenüber APOTHEKE ADHOC. Wie viele Wirkstoffe von den drei Verfahren derzeit blockiert sind, gibt die Kasse nicht bekannt.

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