Dass die steigenden Beiträge der Krankenkassen eine wachsende Belastung darstellen, ist parteiübergreifend unbestritten – doch in den Lösungsansätzen gehen die Meinungen auseinander. Jüngst sorgte der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr mit einem Vorschlag für Diskussionen: Wer keine Leistungen im Gesundheitswesen in Anspruch nimmt oder selbst bezahlt, könnte Beiträge zurückerstattet bekommen.
„Vorschlag: Wer in einem Quartal nicht zum Arzt geht oder seine Rechnung selbst zahlt, bekommt Geld zurück“, erklärte Dürr auf der Social-Media-Plattform X. Seiner Meinung nach eine einfache Rechnung: Schließlich würden so die Arztpraxen und die Versicherten gleichzeitig entlastet, und der Ansatz würde obendrein die Eigenverantwortung stärken. Für Dürr klar eine „Win-win-win“-Situation.
Kritischer sieht das der amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Ein ungerechter Vorschlag“, so Lauterbach auf X. Er sieht in dem Vorhaben einen Bruch mit dem Solidarsystem: Denn so würden die jungen und gesunden Versicherten regelmäßig ihr Geld zurückerhalten, während die Kosten ähnlich hoch blieben. Folglich müssten Ältere dann mehr bezahlen. „Die Arztpraxen entlasten wir durch ein neues Honorarsystem, was [die] FDP erst vor einer Woche mit beschlossen hat“, so der Minister.
Auch in der Kommentarspalte findet die Idee von Dürr wenig Anklang: „Das ist völliger Unsinn, denn damit verschleppen die Menschen Krankheiten, betreiben keine Vorsorge und außerdem werden damit die chronisch Kranken bestraft, die Medikamente oder regelmäßige Untersuchungen benötigen“, schreibt ein User; „Vorsorge-Untersuchungen ade!!“, ein anderer.
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