Rabattverträge

DAK stoppt Ausschreibung

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Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hat offenbar eine neue Runde für Rabattverträge zurückgezogen. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC hat die Kasse ihre Ausschreibung über Betablocker, Fentanyl und Neuroleptika mit einem Umsatzvolumen zwischen 30 und 40 Millionen Euro aufgehoben. Die DAK wollte dies gegenüber APOTHEKE ADHOC nicht kommentieren.

In der Ausschreibung vom 6. Juni gab es offenbar mehrere Formfehler, unter anderem bezüglich der Losbildung. Pharmaunternehmen sind mit ihren Rügeverfahren anscheinend endgültig erfolgreich: Bereits Ende Juni und Anfang Juli hatte die DAK die Ausschreibung im Amtsblatt der europäischen Union zweimal berichtigt. Bis zum 18. Juli hatten die Hersteller ihre Angebote eingereicht. Die neuen Verträge sollten zum Jahreswechsel in Kraft treten.

Wie schwierig die rechtliche Situation für die Kassen tatsächlich ist, verrät die Reaktion der DAK: „Wir reden einfach nicht weiter darüber, um anschließend keine juristischen Schwierigkeiten zu bekommen“, sagte ein Sprecher. Ausschreibungen seien derzeit ein „vermintes Gelände“. Grundsätzlich werde die DAK aber auch künftig Rabattvereinbarungen mit Herstellern treffen - und zwar über Ausschreibungen, sagte ein Sprecher.

Der Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika, Peter Schmidt, kommentierte den Rückzug der DAK in einer Pressemitteilung: „Jede Aufhebung zeigt, dass die ausschreibende Stelle das Metier nicht im Griff hat. Jetzt hat die DAK Lehrgeld gezahlt.“ Anscheinend seien Wirkstoffrabattverträge für die Kassen ausschreibungstechnisch ein zu dicker Brocken. Die Kassen vergeuden Schmidt zufolge mit fehlerhaften Ausschreibungen die Beiträge ihrer Versicherten. Schließlich müssten die Kassen den Herstellern den immensen Aufwand für die Kalkulation der Angebote erstatten, wenn sie die Ausschreibung aufhöben.

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