Schmerzmittel

BfArM-Chef: Keine Analgetika-Großpackungen mehr

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Berlin -

Ginge es nach Professor Dr. Walter Schwerdtfeger, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), würde es Analgetika in Großpackungen nur noch auf Rezept geben. Dies untermauert er in einem Interview mit dem Bonner „General-Anzeiger“. Im Juni hatte der Sachverständigen Ausschuss für Verschreibungspflicht empfohlen, dass künftig nur noch Packungen für vier Tage ohne Rezept erhältlich sein sollen.

 

Laut Schwerdtfeger verleiten Großpackungen dazu, Arzneimittel als harmlos anzusehen. Schwere Nebenwirkungen, wie zum Beispiel gastrointestinale Blutungen, werden dadurch unterschätzt, so der BfArM-Präsident. Außerdem gebe es in Deutschland jährlich 6000 gemeldete Suizidversuche, bei denen es sich um häufigen und schwerwiegenden Arzneimittelmissbrauch handelt.

Auf die Frage, ob sich kleinere Packungen negativ auf die Kosten der Krankenkasse auswirken, antwortet Schwerdtfeger, dass sei Sache der Politik. „Für das BfArM geht es allein um gesundheitliche Aspekte.“

Schwerdtfeger stellt zudem fest, dass die Pharmaindustrie aufgrund gesetzlicher Anreize zwar Orphan drugs für seltene Erkrankungen entwickelt. Allerdings wundert es den BfArM-Chef, „warum es noch kein Medikament oder keinen Impfstoff gegen ein vergleichsweise einfaches Virus wie das Schnupfenvirus gibt.“

Die Ursache hierfür liegt aus seiner Sicht in dem profitablen Geschäft mit Erkältungsmitteln, mit denen „die Pharmaindustrie weltweit Milliarden“ verdient. Ein Arzneimittel gegen den Erkältungsvirus sei daher „nicht unbedingt“ ein lukratives Geschäft.

 

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