Internethandel

Freie Apotheker gegen ebay & Co.

, Uhr
Berlin -

Die Freie Apothekerschaft geht gegen Internetplattformen vor, auf denen Arzneimittel angeboten werden. In den vergangenen Wochen hatten sich insbesondere bei ebay und Amazon solche Fälle gehäuft. Auf lonelyplanet.de war sogar ein verschreibungspflichtiges Malariamittel angeboten worden. Die Freien Apotheker hat gegen die Betreiber der Reiseplattform Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart erstattet.

Auf dem Reiseportal waren neben Malarone und Lariam die Malariamittel Riamet (Artemether/Lumefantrin) und Resochin (Chloroquinphosphat) angeboten worden. Auch das Schlafmittel Melatonin konnte man von einem Nutzer kaufen. Die Tabletten stammten aus den USA und waren mit 3 Milligramm höher dosiert als das in Deutschland als Circadin zugelassene Präparat (2 mg).

Der Verein Freie Apothekerschaft hat in den vergangenen Wochen mehrere Online-Auktionsplattformen nach solchen Angeboten durchsucht und eigenen Angaben zufolge mehr als 25 Anbieter aufgefordert, die Auktionen sofort zu beenden. „In den seltensten Fällen kümmert es die Betreiber der Auktionsplattformen, ob die eingestellten Angebote legal oder illegal sind“, so die Freien Apotheker.

Auch bei ebay waren immer wieder apothekenpflichtige Produkte wie OTC-Präparate, Blutzucker-Teststreifen und sogar gebrauchte Insuline angeboten worden. Die Freien Apotheker haben daraufhin die Rechtsabteilungen von ebay und anderen Betreibern aufgefordert, die Anbieter abzumahnen.

Aus Sicht der Apotheker werden durch solche Angebote auch die Krankenkassen geschädigt: „Alles Artikel, die üblicherweise per Rezept zu Lasten der Krankenkassen über Apotheken und Sanitätshäuser geliefert werden“, heißt es in einer Mitteilung.

Der Verein geht davon aus, dass den Kassen und privaten Krankenversicherern dadurch jährlich ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entsteht.

Die Freien Apotheker sehen aber auch den Gesetzgeber in der Pflicht. Die Betreiber müssten verpflichtet werden, keine illegalen Auktionen mehr online zu stellen. „Sollte die Politik diese Auktionen nicht unterbinden, muss sie sich den Vorwurf gefallen lassen, sie unterstütze sehenden Auges kriminelle Machenschaften, die nicht nur dem Solidarsystem der Krankenkassen massiven Schaden zufügen, sondern auch die Gesundheit der Käufer gefährden.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
App kennt keine Rabattverträge
DocMorris mit CardLink: Chaos bei Zuzahlungen
Bald dann auch mit CardLink
Gedisa: App und Portal mit Shop-Funktion
Mehr aus Ressort
Habeck: Finanzlücke für 2025 noch größer
Haushalt 2025: Ressorts müssen Sparvorschläge einreichen

APOTHEKE ADHOC Debatte