Rabattverträge

AOK startet Rabatt-Endspurt

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Berlin -

Die AOK wird möglicherweise bereits kommende Woche die Vorabinformationen zu den Rabattverträgen an die Hersteller schicken. „Seit vergangenem Montag wird bei uns sehr hart und akribisch daran gearbeitet“, sagte Dr. Christopher Hermann von der verhandlungsführenden AOK Baden-Württemberg gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Hersteller sollen auf jeden Fall noch im November informiert werden. „Diese Woche wird es sicher nichts mehr, aber wir schauen, dass wir nächste Woche so weit sind“, so Hermann.

Nachdem zuvor die Hersteller unter den hohen Anforderungen geächzt hatten, kommt die AOK nun selbst ins Schwitzen: „Der Prüfumfang ist gewaltig“, gestand Hermann. Bis zum Ende der Angebotsfrist sind laut AOK 68 Bieterangebote zu den 64 Wirkstoffen eingegangen. Die AOK hatte erstmals nach europäischem Vergaberecht ausgeschrieben. Bei den neuen Rabattverträgen erhält das erfolgreiche Unternehmen exklusiv den Zuschlag für einen Wirkstoff für eines der fünf Gebietslose. „Wir wollten alle vermeintlichen Fehler der letzten Ausschreibung vermeiden“, sagte Hermann.

Trotzdem rechne er mit einer neuen Welle an Nachprüfungsanträgen seitens der Hersteller. Hermann äußerte sogar „ein Stück weit“ Verständnis für dieses Vorgehen, schließlich gehe es auch für die Unternehmen um viel Geld. Tatsächlich haben einige Hersteller offenbar bereits Vergabeprüfungsverfahren eingeleitet. Die Vergabekammer des Bundeskartellamtes habe die Sache an die Vergabekammer Baden-Württemberg weitergeleitet, sagte Hermann. Er gehe aber davon aus, dass die Behörde nicht vor Versand der Vorabinformationen aktiv werde.

Künftig werden vermutlich alle Kassen ihre Rabattverträge nach dem Vorbild der AOK europaweit ausschreiben müssen. Dies sieht das Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKVOrgWG) vor, das noch in diesem Monat in Kraft treten soll. Hermann geht davon aus, dass die Sortimentsverträge anderer Kassen damit ihre Gültigkeit verlieren. Portfolioverträge, die nicht in den kommenden Monaten auslaufen, werde die Aufsichtsbehörde aus Sicht des AOK-Manns dann nicht mehr dulden.

Die eigenen, noch bis Anfang 2010 laufenden Rabattverträge über 22 Wirkstoffe seien davon allerdings nicht betroffen, glaubt Hermann. Diese seien immerhin wirkstoffbezogen ausgeschrieben. Ob die Kasse auch in Zukunft mit zeitlich versetzten Rabattverträgen agieren will, ist laut Hermann noch nicht beschlossen. „Gegebenenfalls ist das nicht mehr zielführend“, so Hermann. Die vergangene AOK-Ausschreibung über 83 Wirkstoffe war größtenteils juristisch gestoppt worden. Die neuen Verträge sollen am 1. März 2009 in Kraft treten und für zwei Jahre gelten.

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