Apothekerproteste

500 Apotheken streiken

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Berlin -

Streiktag Nr. 4: Aus Protest gegen die Krankenkassen haben heute Apotheker in zwei Bundesländern nur über die Notdienstklappe bedient. Die Apotheker zeigen bei den bundesweiten Aktionen bislang eine große Geschlossenheit. In Bayern und Mecklenburg-Vorpommern haben sich knapp 500 Apotheken beteiligt. Auch diesmal wurden Schaufenster und Offizin mit Absperrband, Plakaten oder „Protest-Zitronen“ dekoriert.

In Oberfranken in Bayern schlossen insgesamt 80 Apotheken aus fünf Landkreisen ihre Türen. Bis 13 Uhr gaben sie Medikamente nur über die Notdienstklappe ab. In Kronach haben sechs der sieben Apotheken geschlossen. „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam auftreten“, sagt Anne Spoerl, Inhaberin der Löwen-Apotheke. Das sich ein Kollege nicht beteiligte, habe einen Grund: Die Apotheke schließt zum Ende des Monats für immer.

Spoerl stand am Vormittag vor ihrer Apotheke und informierte die Kunden über die starre Haltung der Kassen. „Die Patienten haben sehr positiv reagiert.“ Die Kunden seien wegen der Rabattverträge wütend auf die Kassen. Es sei wichtig gewesen, zu protestieren und die Kunden zu informieren, resümiert Spoerl. Allerdings habe sie wenig Hoffnung, dass die Aktion wirklich etwas bewirke.

Der Bayerische Apothekerverband hatte seinen Mitgliedern zudem Unterschriftenlisten für eine leistungsgerechte Honorierung zur Verfügung gestellt. Am Vormittag unterschrieben allein in der Löwen-Apotheke mehr als 80 Patienten.

In Mecklenburg-Vorpommern sollten die Apotheken am Nachmittag protestieren. Zwischen 13 und 15 Uhr hielten sie ihre die Türen geschlossen und gaben Medikamente nur über die Notdienstklappe ab. Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbandes, geht davon aus, dass sich fast alle der 400 Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern an dem Protest beteiligten.

Pudimat ist nach eigenen Angaben sehr zufrieden mit der Aktion: Die lokalen Medien hätten bereits seit Mittwoch über den Warnstreik berichtet. „Kollegen, die nicht mitmachen, werden von Kunden nach den Gründen gefragt“, sagt er.

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