Dosisabhängiges Risiko ermittelt

Statine & Osteoporose: Zusammenhang bestätigt

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Berlin -

Bereits vor einigen Jahren stellten Forscher:innen einen möglichen Zusammenhang zwischen der Dosierung von Statinen und der Entstehung von Osteoporose her. Nun konnte die MedUni Wien in einer präklinischen Studie die Kausalität untermauern.

Die Arzneigruppe der Statine geht jeden Tag über den HV-Tisch. Eine Big-Data-Untersuchung aus 2019 zeigt: Je höher die eingenommene Dosierung, umso wahrscheinlicher ist das Risiko einer Osteoporose. Geringe Dosen hingegen waren mit einem niedrigeren Risiko verbunden. Die Studie zeigte, dass Patient:innen mit einer hochdosierten Statintherapie vier- bis sechsmal häufiger die Diagnose einer Osteoporose gestellt bekamen.

Negative Auswirkungen auf die Knochenqualität

Das Team der MedUni Wien nahm sich dieser Erkenntnis nun erneut an und untersuchte den Zusammenhang im Tiermodell. Das Ergebnis: Er war eindeutig belegbar. Mithilfe von 3D-Bildern wurde die Knochenqualität von Mäusen erforscht. Es zeigte sich, dass eine langfristige hochdosierte Statintherapie sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen ovarektomierten Mäusen nachteilige Auswirkungen auf die Knochen hatte. Clemens Fürnsinn, hauptverantwortlich für die Durchführung der Mausexperimente, betont die Bedeutung als Nachweis eines direkten Kausalzusammenhanges zwischen Statineinnahme und dem Verlust an Knochenqualität.

„Unsere Ergebnisse geben unweigerlich Anlass zur Besorgnis über Osteoporose als mögliche Nebenwirkung einer hohen Statin-Dosierung und fordern eine Überwachung des Knochenstoffwechsels bei solchen Patient:innen“, erklärt Alexandra Kautzky-Willer von der MedUni Wien. „Aktuell untersuchen wir basierend auf unseren Ergebnissen aus 2019 und den Mausmodellen den Zusammenhang von cholesterinsenkenden Medikamenten und Osteoporose in einem translationalen Projekt, das eine klinische Studie, Mausmodelle und Big Data Analysen umfasst, um mehr Informationen über diesen Zusammenhang zu gewinnen“, fügt Michael Leutner hinzu.

Statin-Therapie nicht einfach absetzen

Dennoch verweisen die beiden Expert:innen auf die Behandlung hoher Cholesterinwerte, aufgrund des Zusammenhangs mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es müsse jedoch noch nachgewiesen werden, ob neuere cholesterinsenkende Medikamente, die nicht zu den Statinen gehören – wie PCSK9-Hemmer – bessere Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel beim Menschen haben. „Wenn dies der Fall ist, sollte die Behandlung auf den Einzelnen zugeschnitten sein.“

Solange sollte der Knochenstoffwechsel bei Hochrisikopatient:innen mit einer hohen Statindosis den Expert:innen zufolge engmaschig kontrolliert werden. Dazu zählten beispielsweise Frauen in der Menopause. „Auch die Kalzium- und Vitamin-D-Spiegel sollten bei Patient:innen unter einer Hochdosis-Statintherapie regelmäßig kontrolliert werden.“

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