Ophthalmologika

EMA empfiehlt Jetrea

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Die Novartis-Tochter Alcon kann möglicherweise noch in diesem Jahr ihr Medikament Jetrea (Ocriplasmin) auf den Markt bringen. Die europäische Zulassungsbehörde EMA gab ein positives Votum für das Medikament ab, das die erste Therapie für Patienten mit vitreomakulärer Kontraktion (VMT) darstellt. Die mit zunehmendem Alter auftretende Erkrankung betrifft laut Novartis bis zu 300.000 Patienten in Europa.

Im Alter löst sich der Glaskörper vom lichtempfindlichen Teil der Netzhaut, der Makula. Bei Patienten mit VMT kommt es zu einer persistierenden Adhäsion; Spannungen sind die Folge, die die Makula beschädigen und das Sehvermögen schädigen können. Bislang wird VMT ausschließlich operativ behandelt.

Ocriplasmin ist ein rekombinantes Plasmin, das proteolytisch auf Kollagen, Fibronectin und Laminin wirkt. Jetrea wird einmalig intravitreal appliziert und nicht systemisch aufgenommen.

In den beiden Phase-III-Studien war die Adhäsion nach 28 Tagen bei 27 Prozent der Patienten gelöst, verglichen mit 10 Prozent unter Placebo. Bei den meisten Patienten schlug die Therapie bereits nach sieben Tagen an. In präklinischen Studien führte die Applikation sogar innerhalb von 30 Minuten zur einer vollständigen Ablösung des Glaskörpers von der Makula.

Die Nebenwirkungen entsprechen denen anderer Injektionen in den Glaskörper, darunter das Auftreten von Trübungen im Glaskörper, Augenschmerzen, Blutungen, Photopsie, erhöhter Augeninnendruck und Entzündungen des Augapfels.

In den USA hat Jetrea bereits im Oktober die Zulassung erhalten, seit dieser Woche ist das Produkt dort auf dem Markt. Alcon hatte die Lizenzrechte vor einem Jahr vom belgischen Unternehmen ThromboGenics übernommen. Nach der Vorauszahlung von 75 Millionen Euro winken Erlöse von bis zu 375 Millionen Euro.

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