Rote-Hand-Brief

Noxafil: Darreichungsform nicht austauschbar

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Berlin -

Apotheken sollen darauf achten, in welcher Darreichungsform sie das Breitspektrum-Antimykotikum Noxafil (Posaconazol) abgeben. In einem Rote-Hand-Brief informiert der Hersteller MSD Sharp & Dohme die Fachkreise über Beispiele zu Einnahmefehlern in Zusammenhang mit dem Präparat. Posaconazol-Suspension und -Tabletten sollten nicht verwechselt werden, ohne dass die Dosis entsprechend angepasst werde.

Offenbar wurde über mehrere Einnahmefehler beim Austausch der Darreichungsform berichtet. Bei Patienten, die zunächst die Suspension einnahmen und dann zu den Tabletten wechselten, kam es zu dosisabhängigen Vergiftungen. Der Wechsel von Tabletten zur Suspension wiederum führte zu einer Unterdosierung: Das Präparat wirkte nicht mehr. Mitunter bestehe das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen, heißt es bei MSD. Die Berichte stammen aus den USA, heißt es beim Hersteller.

Während Ärzte die Darreichungsform von Noxafil auf jedem Rezept genau festlegen sollten, müssten die Apotheker bei der Abgabe an den Patienten darauf achten. Zudem würden die Fach- und Gebrauchsinformationen angepasst. Die Faltschachteln werden laut MSD künftig mit einem entsprechenden Warnhinweis versehen.

Noxafil ist zur Behandlung von verschiedenen resistenten Mykosen bei Erwachsenen zugelassen. Außerdem wird das Präparat zur Prophylaxe eingesetzt, wenn die Patienten aufgrund einer Chemotherapie oder einer hämatopoetischen Stammzelltherapie immungeschwächt sind.

Posaconazol wird als Suspension zum Einnehmen (40 mg/ml), als Tabletten (100 mg) und als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (300 mg) angeboten. Die zugelassene Dosierung beträgt für Tabletten 300 mg pro Tag und für die Suspension 600 bis 800 mg pro Tag.

Das Präparat ist kontraindiziert bei Rapamune (Sirolimus), da nach Angaben des Herstellers die Konzentration des Immunsuppressivums im Blut auf das Neunfache ansteigen und eine Vergiftung auftreten kann. In Verbindung mit Ergotalkaloiden kann Noxafil zu Ergostismus führen.

Auch bei CYP3A4-Substraten, die das QT-Intervall verlängern, ist Noxafil kontraindiziert: Bei Pimozid und Chinidin kann es zu einer erhöhten Konzentration dieser Wirkstoffe und der Herzrhythmusstörung Torsades de pointes kommen. Auch Statine sind kontraindiziert.

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