Kommentar

Defekte Versprechungen

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Berlin -

Die Lieferschwierigkeiten von GlaxoSmithKline (GSK) bei zwei Impfstoffen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Gerade erst wurden Eltern in umfangreichen Kampagnen zum Impfen ihrer Kinder aufgefordert, sogar eine Impfpflicht war im Gespräch – und jetzt fehlt der Impfstoff.

Dabei sind die Deutschen ohnehin impfmüde: Viele halten etwa die Masern für harmlos und die Impfung für schädlich. Die Kombination aus beidem führt zur Körperverletzung in Form von Masern-Partys.

Um beim Beispiel Masern zu bleiben: Die Zahl der Erkrankungen ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen, und im Spätsommer wurde heftig über Impfmobile, Impflücken und eine Impfpflicht diskutiert.

Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr. Elisabeth Pott, und viele andere forderten zum Impfen auf. „Deutschland sucht den Impfpass“ – die Plakate hängen noch immer an Bushaltestellen und Litfaßsäulen.

Sollte es in den vergangenen Monaten tatsächlich gelungen sein, Eltern und Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren – so könnte vieles jetzt wieder zunichte gemacht werden.

Wieder werfen Lieferschwierigkeiten wegen nicht erfüllten Qualitätskriterien ein schlechtes Licht auf die Branche. Ärzte müssen Eltern vertrösten und Apotheker sind erneut in Erklärungsnot. Die aktuelle Situation könnte der Motivation der Impfwilligen einen gewaltigen Dämpfer verpassen.

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