Komplikation unter mRNA häufiger?

Herzmuskelentzündungen: Vergleich zu früheren Impfstoffen

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Berlin -

Herzmuskelentzündungen gelten als seltene Nebenwirkung der mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19. Eine aktuelle Studie des National University Hospital in Singapur hat nun einen Vergleich zu früheren Impfstoffen gezogen und neue Erkenntnisse geliefert. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Lancet Respiratory Medicine“ vorgestellt.

In seltenen Fällen kann es nach einer Impfung mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna zu Herzmuskelentzündungen kommen. Vor allem Männer und Menschen unter 30 Jahren sind besonders nach der zweiten Impfdosis gefährdet. Das Team aus Singapur hat insgesamt 22 Studien mit Daten von rund 405 Millionen Impfungen ausgewertet.

Unterschiede je nach Alter und Geschlecht

Auf eine Million Impfungen kamen dabei 23 Fälle von Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen. Bei den anderen Corona-Impfstoffen waren es rund 8 Fälle. Auf alle Corona-Impfstoffe bezogen waren es 18 Fälle. Wie häufig Herzmuskel- und Herzbeu- telentzündungen grundsätzlich auftreten, lasse sich nur grob schätzen, so das Team. Das Risiko unterscheide sich deutlich je nach Alter und Geschlecht.

In einem Begleitartikel schreibt Margaret Ryan von der University of California jedoch, dass die Häufigkeit von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen nach der Corona-Impfung insgesamt nicht höher sei, als ohne Impfung zu erwarten wäre. Allerdings sei das Risiko für junge Männer nach der zweiten Impfung wesentlich höher als zu erwarten wäre.

Myokarditis-Vergleich zu anderen Impfstoffen

Das Team aus Singapur verglich frühere Studien zu Impfstoffen und deren Nebenwirkungen mit denen der mRNA-Vakzine: Die Häufigkeit von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen nach Corona-Impfungen unterschied sich statistisch nicht von der nach Grippeimpfungen oder anderen Schutzimpfungen gegen virale Erreger. Einzige Ausnahme stellt die Polio-Impfung dar: Hier konnten 132 Fälle pro einer Million Impfungen dokumentiert werden. In der Studie wurde US-Militärpersonal untersucht – also vor allem junge Männer. Allerdings wurde damals auf einen Lebendimpfstoff gesetzt, statt auf den mittlerweile etablierten Impfstoff.

Damit könnte das Auftreten statt auf die Impfstoff-Art auch auf die generellen Entzündungsprozesse nach einer Impfung zurückzuführen sein. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis sei jedoch weiterhin positiv, da die Nebenwirkungen nur selten auftreten. Außerdem sei im konkreten Fall von Covid-19 das Risiko für Herzmuskelentzündungen nach einer Erkrankung höher als nach der Impfung.

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