In einer Phase-II-Studie konnte sich ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von chronischem Husten behaupten: Gefapixant zeigte positive Wirkungen auf die Anzahl der Hustenattacken. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal „Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht.
Oft ist chronischer Husten ein Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen wie Asthma oder COPD. Durch die Behandlung der Grunderkrankung lässt sich häufig auch der Husten lindern. In manchen Fällen tritt er jedoch auch ohne Grund auf: Die Prävalenz für chronischen Husten liegt bei etwa 4 bis 10 Prozent. Die täglichen Hustenattacken können für die Betroffenen sehr belastend sein. Häufig führen sie zu Schamgefühl und schließlich auch sozialem Rückzug – dieser ist oft mit psychischen Folgeerkrankungen verbunden.
Bisher gibt es für den sogenannten „chronischen refraktären Husten“ keine zugelassene Behandlungsmöglichkeit. Dennoch werden verschiedene Wirkstoffe im Off-Label-Use verwendet: Dazu zählen beispielsweise Pregabalin, Gabapentin, Amitriptylin und Morphin. Zwar können die Substanzen helfen, sie greifen jedoch nicht an der Verarbeitung des Hustenreizes im Gehirn an, außerdem gibt es zahlreiche Nebenwirkungen.
Derzeit werden neue Substanzen erforscht, die auf der Ebene der sensiblen Nervenfasern den Hustenreiz beeinflussen sollen. Einer dieser Wirkstoffe ist Gefapixant: Es handelt sich dabei um einen sogenannten P2X3-Antagonisten, der Rezeptoren auf nociceptiven Neuronen blockiert – diese sind an der Weiterleitung des Hustenreizes beteiligt. In einer Pilotstudie konnte der Wirkstoff die Hustenhäufigkeit um 75 Prozent senken, in der Phase-II-Studie sollte nun unter anderem die optimale Dosis ermittelt werden. 44 Zentren in Großbritannien und den USA mit insgesamt mehr als 250 Patienten nahmen an der Studie teil. Die Patienten litten im Durchschnitt seit 14,5 Jahren unter ungeklärtem oder therapierefraktärem Husten. Im Durchschnitt waren sie 60 Jahre alt, 70 Prozent hatten niemals geraucht.
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