Kontrazeptiva

Drospirenon: Embolie-Risiko wird überprüft

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Nach dem Tod einer 21-Jährigen untersucht die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic alle Kontrazeptiva mit dem Wirkstoff Drospirenon. Die junge Frau war Mitte September an einer Lungenembolie gestorben - möglicherweise wegen der Einnahme der Pille Yaz (Drosperinon, Ethinylestradiol), sagte ein Swissmedic-Sprecher. Voraussichtlich Ende Oktober will die Behörde über das Ergebnis der Prüfung informieren.

Yaz wird von Bayer Schering hergestellt und hatte im Mai vergangenen Jahres die europaweite Zulassung erhalten. Nach Angaben von Swissmedic hatte die 21-Jährige die Pille zehn Monate vor ihrem Tod verschrieben bekommen.

Erst im Mai war in der Schweiz das Schwesterpräparat Yasmin in die Schlagzeilen geraten: Ein junges Mädchen ist seit einer Lungenembolie, die nach Einnahme der Pille eingetreten sein soll, schwerbehindert. Bayer sicherte der Familie eine Entschädigung zu - betonte aber, es sei nicht erwiesen, dass die Embolie auf die Einnahme von Yasmin zurückzuführen sei.

Am Wochenende erklärte Bayer, man nehme jede Meldung über mögliche Nebenwirkungen von Produkten „sehr ernst“ und kläre diese sorgfältig in enger Zusammenarbeit mit den Behörden. Dass Antibabypillen Thrombosen und Lungenembolien auslösen können, sei aber eine bekannte Komplikation. Die Wahrscheinlichkeit solcher Nebenwirkungen sei genauso hoch wie bei vergleichbaren Konkurrenzprodukten zur Empfängnisverhütung, sagte ein Unternehmenssprecher. „Das Sicherheitsprofil von Drospirenon-haltigen Pillen ist unverändert positiv“, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns.

Swissmedic teilte mit, dass zwischen Anfang 2005 und Mitte April dieses Jahres insgesamt 691 Meldungen zu vermuteten unerwünschten Nebenwirkungen hormoneller Kontrazeptiva eingegangen seien. Knapp 100 von ihnen hätten sich auf Thrombosen oder Embolien bezogen. Seit 1990 habe es in der Schweiz insgesamt neun Berichte über tödlich verlaufene Lungenembolien gegeben, die mit der Einnahme von Antibabypillen in Verbindung gebracht wurden.

Das Gestagen Drospirenon ist unter anderem in den Kontrazeptiva Yaz, Yasmin, Yasminelle, Aida und Petibelle enthalten. Studien holländischer und dänischer Forscher zeigten, dass Anti-Baby-Pillen mit Drospirenon das Risiko für Thrombosen stärker erhöhen als andere Präparate.

In den Niederlanden riet der Verband der Allgemeinmediziner schon im April 2002 davon ab, Yasmin zu verschreiben. Zuvor war eine 17-Jährige an einer Venenthrombose gestorben, die die Pille verwendet hatte. Eine direkte Verbindung zwischen Wirkstoff und Todesfall sei zwar nicht nachweisbar, es habe aber europaweit noch etliche weitere Fälle von Thrombosen nach Yasmin-Einnahme gegeben, hieß es zur Begründung.

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