Pharmakogenetik

„Boxed Warning“ für Plavix

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Die Verpackungen des Thrombozytenaggregationshemmers Plavix (Clopidogrel) werden in den USA mit einem neuen Sicherheitshinweis versehen: Zusätzlich zu Informationen in der Packungsbeilage werden Patienten nun mit einem „Boxed Warning“ auf der Faltschachtel darauf hingewiesen, dass die Wirksamkeit von Clopidogrel von dessen Aktivierung zum aktiven Metaboliten durch das Leberenzym CYP2C19 abhängt. Bei so genannten Langsammetabolisierern könne die Einnahme empfohlener Dosen zu einer ungenügenden Aktivierung und damit zu einem geringeren Effekt auf die Thrombozyten führen, so der Hinweis.

Die US-Zulassungsbehörde FDA hatte eine Studie durchgeführt, um den Einfluss des Genotyps auf die Wirkstoffaktivierung zu bestimmen. Die Probanden unterschiedlicher Metabolisiserungsgruppen wurden fünf Tage lang entweder mit initial 300 Milligramm und anschließend 75 Milligramm Clopidogrel täglich oder einer Initialdosis von 600 Milligramm und anschließend 150 Milligramm Wirkstoff pro Tag behandelt. Nach einer Auswaschphase nahmen die Teilnehmer das jeweils andere Dosierungsschema ein.

Im Vergleich zu anderen Gruppen wurden bei den Langsammetabolisierern geringere Konzentrationen des aktiven Metaboliten und häufiger Aggregationen von Thrombozyten gemessen. Mit der höheren Dosis Clopidogrel konnte laut FDA jedoch eine bessere Wirksamkeit erreicht werden.

Nach Angaben der beiden Hersteller Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis gehören 3 Prozent der Bevölkerung zu den Langsammetabolisierern. Bei der weißen Bevölkerung liege der Anteil bei 2, bei der schwarzen Bevölkerung bei 4 Prozent. Etwa 14 Prozent der Chinesen könnten Clopidogrel nur ungenügend aktivieren.

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