Antiseptika

BfArM warnt vor Chlorhexidin-Allergie

, Uhr
Berlin -

Überempfindlichkeitsreaktionen sind eine bekannte Nebenwirkung des

häufig angewendeten Antiseptikums Chlorhexidin. Weil neben lokalen

Reaktionen auch auch schwere anaphylaktische Reaktionen gemeldet wurden,

fordert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

das medizinische Fachpersonal auf, Patienten auf diese

lebensbedrohliche Nebenwirkung hinzuweisen.

Ist bei einem Patienten eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Chlorhexidin aufgetreten, muss laut BfArM über die Gefahr einer allergischen oder anaphylaktischen Reaktion bei erneuter Anwendung aufgeklärt werden. Der Patient soll alle chlorhexidinhaltigen Produkte meiden. Wird eine Chlorhexidin-Allergie vermutet, sollte im Zweifelsfall eine allergologische Diagnostik durchgeführt werden.

Der Behörde liegen 147 Berichte aus Deutschland über anaphylaktische Reaktionen im Zusammenhang mit der Anwendung von Chlorhexidin vor. Der größte Teil der Fälle ereignete sich nach dem Einsatz von chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen.

In einigen neueren Publikationen wurde laut BfArM über einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von chlorhexidinhaltigen Gleitgelen bei der Blasenkatheterisierung oder von mit Chlorhexidin imprägnierten zentralen Venenkathetern und dem Auftreten von anaphylaktischen Reaktionen berichtet. Möglicherweise habe in diesen Fällen eine Sensibilisierung der Patienten durch eine frühere Anwendung anderer chlorhexidinhaltiger Produkte vorgelegen, so das BfArM.

Chlorhexidin ist als Wirk- oder Hilfsstoff in vielen Arzneimitteln enthalten. Dazu gehören unter anderem Mundspüllösungen und Mundgele, Haut- und Schleimhautantiseptika, Handdesinfektionsmittel, Wund- und andere Cremes, Gleitgele für medizinische Eingriffe, Spüllösungen für Blasenkatheter, Augen- und Nasentropfen und Gele zur Bindung überschüssiger Magensäure.

Außerdem findet sich Chlorhexidin in Wundpflastern und Kosmetika. Zudem wird Chlorhexidin zur Imprägnierung von zentralvenösen Kathetern angewendet, um durch Katheter verursachte Infektionen zu verhindern.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Auch 2024 nicht ausgerottet
Viele weltweite Masernfälle erwartet
Gefährliche Infektion für Immungeschwächte
Candida auris: Resistent gegen Antimykotika
Zytostatikum statt Cefaclor verordnet
Medikationsfehler: Apotheke bemerkte Dosisfehler nicht

APOTHEKE ADHOC Debatte