Studie

Acetylsalicylsäure kann Darmkrebs hemmen

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Berlin -

Darmkrebs ist hierzulande die dritthäufigste Krebsart. Acetylsalicylsäure (ASS) hat sich als vielversprechender Wirkstoff für die Prävention von Darmkrebs erwiesen, wie eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zeigt. Welcher Mechanismus zu Grunde liegt, haben die Forschenden entschlüsselt und im Fachmagazin „Cell Death and Disease“ veröffentlicht.

Acetylsalicylsäure gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und hat schmerzlindernde, entzündungshemmende, fiebersenkende und thrombozytenaggregationshemmende Eigenschaften. Der Wirkstoff kann unter anderem zur Behandlung von akuten Schmerzen, Fieber und zur Thromboseprophylaxe angewendet werden.

Acetylsalicylsäure zur Prävention von Darmkrebs?

Der Wirkstoff hat sich aber auch als Behandlungsoption bei Darmkrebs ins Spiel gebracht. Im Labor wurden menschliche Zellkulturen untersucht, bei denen Darmkrebs nachgewiesen werden konnte. Diese wurden 48 Stunden lang mit Acetylsalicylsäure in unterschiedlichen Konzentrationen behandelt, um zu überprüfen, ob und wie sich diese auf die Tumorzellen auswirkt.

Das Ergebnis: Acetylsalicylsäure kann die Produktion von zwei Tumor-hemmenden Mikro-RNA-Molekülen (miRNAs) – miR-34a- und miR-34b/c – anregen. Der Wirkstoff bindet und aktiviert die Adenosinmonophosphat-abhängige Kinase (AMPK), die an der Regulation von Enzymen bei zellulärem Energiemangel beteiligt ist und den Transkriptionsfaktor NRF2 verändert. NRF2 ist für die zelluläre Reaktion auf Stress verantwortlich, dringt in den Zellkern ein und aktiviert dort die Bildung der miRNAs. Außerdem kann Acetylsalicylsäure das Onkogen-Produkt c-MYC, das NRF2 hemmt, unterdrücken. Die Folge: Das Tumorwachstum wird verringert beziehungsweise gehemmt. Eine Ausnahme bilden miR-34-defiziente Krebszellen – deren Wanderung, Invasion und Metastasierung konnte Acetylsalicylsäure nicht verhindern. Weitere Untersuchungen sollen folgen.

„Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Aktivierung der miR-34-Gene durch Aspirin unabhängig vom p53-Signalweg erfolgt“, sagt Heiko Hermeking, Professor für Experimentelle und Molekulare Pathologie an der LMU. „Das ist wichtig, weil das p53-kodiernde Gen, das am häufigsten inaktivierte Tumorsuppressorgen bei Darmkrebs ist. Auch bei den meisten anderen Krebserkrankungen wird p53 im Großteil der Fälle durch Mutationen oder Viren inaktiviert. Aspirin könnte zukünftig in solchen Fällen therapeutisch eingesetzt werden.“

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