Verbraucher sollen zweigleisig fahren

Versender im Test: Preis sticht Beratung

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Berlin -

Das zur Funke-Mediengruppe gehörende Magazin „Imtest“ hat Versandapotheken getestet. Fazit: „Die Unterschiede sind groß. Eine sticht mit besonders attraktiven Preisen heraus.“

„Nach dem Gang in die Apotheke kann man sich mitunter schlechter als vorher fühlen – die hohen Preise für Medikamente können einem ganz schön auf den Magen schlagen“, heißt es in dem Beitrag. Eine qualifizierte Beratung tröste da nur wenig. „Wer darauf verzichten kann, sollte einmal die Preise bei Internet-Apotheken vergleichen, 30 Prozent und mehr Ersparnis gegenüber der Apotheke vor Ort sind möglich.“

Gerade bei rezeptfreien Medikamenten sei das Sparpotenzial enorm. Denn stationäre Apotheken orientierten sich in der Regel an den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP) oder den Apothekenverkaufspreisen (AVP), also den Preisen, zu denen sie Arzneimittel mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen könnten. „Online-Apotheken hingegen werben damit, die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller systematisch zu unterbieten.“

Gute Preise, schlechter Service

Für ihren Test stellten die Redakteure einen Warenkorb mit 25 beliebten Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten zusammen und verglichen die Preise bei den fünf führenden Versendern mit dem UVP.

  • Medikamente per Klick bot die besten Preise (Note 1,5), war allerdings beim Servive nur befriedigend (3,4).
  • Shop Apotheke schnitt beim Preis ebenso wie DocMorris mit 2,4 ab – der Service war aber besser (1,8 vs. 2,6).
  • Medpex erzielte sowohl beim Preis (2,7) als auch beim Service (3,4) ein befriedigend, ebenso wie Apo-Discounter (3,1 und 3,4).

Imtest weist darauf hin, dass die Preise stark schwanken. „Vergleichen lohnt sich.“

Fazit: „Medikamente nur im Internet kaufen? Das macht keinen Sinn. Das können sich übrigens auch die meisten Deutschen nicht vorstellen. Also lieber zweigleisig fahren.“

Der Versandhandel sei die bessere Wahl, wenn man ein bestimmtes Medikament schon länger einnehme und es gut vertrage oder bei größeren Bestellungen von Standardartikeln, etwa dem Auffüllen der Haus- und Reiseapotheke. „Sie können damit viel Geld sparen.“

Akut = Apotheke

Besser in der Apotheke vor Ort kaufen sollte man dagegen bei akuten Beschwerden oder wenn man sofort mit der Behandlung beginnen müsse und nicht erst Tage später. „Treten bereits Krankheitssymptome auf, müssen Patienten zu lange warten, bis das Medikament per Post eintrifft.“ Auch wenn man nur ein einziges Medikament brauche, sei man vor Ort besser aufgehoben, da fast alle Versender erst ab einem bestimmten Warenwert versandkostenfrei lieferten. „Wer zum Beispiel bei einer Erkältung nur ein Nasenspray oder einen Hustenlöser braucht, muss für die Lieferung einige Euro bezahlen. Da kann die Apotheke vor Ort günstiger sein.“ Um unnötige Wege zu vermeiden, könne man etwa mit der App „Meineapotheke” Rezepte einlösen und Medikamente vorbestellen.

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