Transplantationsmedizin

Münster: Verstöße bei Organvergabe

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Berlin -

Schwerwiegende Verstöße bei der Vergabe von Spenderorganen hat es außer in Göttingen, Leipzig und München auch in der Uniklinik Münster gegeben. Das gab die zuständige Prüfungs- und Überwachungskommission von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen bekannt. Untersucht wurden die Vorgänge bei den 24 Leberprogrammen in den Jahren 2010 und 2011. Die Überprüfung der weiteren Organprogramme soll folgen.

Auch in einigen anderen Kliniken wurden grenzwertige Fälle entdeckt. Darunter fielen Bewertungs-, Flüchtigkeits- und Dokumentationsfehler, sagte die Vorsitzende der Prüfungskommission, Anne-Gret Rinder. Insgesamt gibt es 47 Transplantationszentren in Deutschland.

Die bereits bekannten Fälle betreffen die Unikliniken Göttingen und Leipzig sowie das Krankenhaus München Rechts der Isar. Rinder sprach von systematischen Falschaussagen zur Bevorzugung von Patienten auf der Warteliste. In Göttingen läuft derzeit ein Prozess gegen den früheren Leiter der Göttinger Transplantationsmedizin. Bekannte Fälle aus Regensburg hätten sich vor dem Prüfzeitraum ereignet.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, sagte, die Gründe für Manipulationen könnten im Wettbewerb der Kliniken und im Streben nach Ruhm und Ehre liegen. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, unterstrich, dass die große Mehrzahl der Zentren richtlinienkonform arbeiteten.

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