Infektionskrankheiten

Schwarzer Tod: Erbgut entziffert

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Forscher haben das Erbgut des Pesterregers entziffert, der als Schwarzer Tod um 1350 in Europa gewütet hat. Das Genom sei dem der heute vorkommenden Bakterien erstaunlich ähnlich: „Er war sozusagen die Mutter aller heutigen Pesterreger“, sagte Dr. Johannes Krause von der Universität Tübingen. Zusammen mit einigen Kollegen stellt er das Bakterienerbgut im Journal „Nature“ vor. Der Schwarze Tod raffte in nur fünf Jahren in Europa je nach Angaben 25 bis 50 Prozent der Menschen dahin.

Das derzeit existierende Pestbakterium unterscheide sich nur an zwölf Stellen von jenem aus dem 14. Jahrhundert, sagte Krause. Es gebe jedoch eine Reihe von Gründen, warum es später keine so großen Epidemien mehr gegeben habe: „Bei der ersten Pestepidemie wussten weder der Mensch noch sein Immunsystem damit umzugehen.“ Der größte Teil der für Pest anfälligen Menschen sei gestorben. Die anderen hätten möglicherweise ein Immunsystem, das besser mit dem Erreger zurechtkomme. Zudem habe sich der Mensch später auch kulturell angepasst - etwa mit Quarantäne und Pesthäusern.

Zuvor hatten Forscher aus Tübingen und Kollegen das nun entzifferte Bakterium zweifelsfrei als Erreger der Epidemie im 14. Jahrhundert ausgemacht. Den Befunden zufolge wurde die Pest über mindestens zwei Kanäle nach Europa eingeschleppt und nahm dann jeweils eine individuelle Route. Diese Ergebnisse hatten sie Ende August in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht.

Das Bakterium namens Yersinia pestis hatten die Forscher aus Skeletten auf einem Londoner Friedhof isoliert. An der Tübinger Studie waren auch Forscher aus den USA, Kanada und Großbritannien beteiligt.

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