Apothekenseminar

Schlaflos in Ebern

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Berlin -

4,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Ein- und Durchschlafstörungen. Das sind 6 Prozent der Bevölkerung. Auch in Ebern im schönen Franken wälzt sich so mancher Bürger nachts im Bette. Für die Mitglieder der „Selbsthilfegruppe für Alleinstehende“ bot Apotheker Lutz Gericke jetzt einen Vortrag zum Thema „Erholsamer Schlaf“.

In seiner Stadt-Apotheke hat Gericke einen Aufenthaltsraum kurzerhand zum Seminarraum umfunktioniert. „Wir haben eine Leinwand, einen Beamer und Platz für 20 Menschen“, sagt er. Mehr braucht‘s nicht, um den Horizont zu erweitern. Das Thema des Vortrages durften die Gäste wählen. Schlafen wollen alle, tief und fest.

„Meine Frau ist Ergotherapeutin, wir planen, in Zukunft mehr Vorträge anzubieten“, sagt Gericke. „Das Interesse ist bei älteren Leuten da.“ Die Themen sind vielfältig, der Apotheker bringt sie auf „verständliches Niveau“, damit auch Laien Interessantes erfahren. In diesem Jahr steht unter anderem ein Vortrag zum Thema „Richtig fallen“, perfekt für die Zielgruppe Senioren, auf dem Programm. Denn wer im Ernstfall „richtig“ fällt, kann das Verletzungsrisiko minimieren.

Der Eberner Apotheker bietet die Vorträge kostenlos an: „Das ist für uns eine Serviceleistung und natürlich Werbung.“ Auch andere Zielgruppen hat er im Auge, im Kindergarten hat er zum Beispiel einen Vortrag für Erzieher und Eltern zum Thema Läuse gehalten. Bei vielen Themen kennt sich das Ehepaar bestens aus: „Und wenn nicht, holen wir einen auswärtigen Referenten.“

Fast alle Mitglieder der „Selbsthilfegruppe für Alleinstehende“ haben Schlafprobleme, sie bekamen viele Basisinformationen zum Thema. „Ich habe erzählt, wie normaler Schlaf aufgebaut ist, welche Störungen und Therapiemöglichkeiten es gibt“, sagt Gericke. Jeder Mensch sei verschieden: „Manchen Menschen reichen vier bis fünf Stunden, andere brauchen acht Stunden Schlaf.“ Der wird oft gestört, durch äußere, körperliche und seelische Einflüsse. Natürlich hatte der Apotheker auch fundierte Ideen, wie man mit Schlafproblemen umgehen kann: „Wir haben über autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson, pflanzliche Therapeutika und Aromatherapie gesprochen.“

Die Muskelentspannungsmethode wurde vor 100 Jahren vom amerikanischen Arzt Edmund Jacobson entwickelt und ist einfach durchzuführen. Einzelne Muskelgruppen werden nacheinander von Kopf bis Fuß für einige Sekunden angespannt. Danach lässt man locker und spürt dem gelösten Zustand nach. Es soll beim Einschlafen helfen, aber auch gegen Stresssituationen aller Art. Auch chemische Einschlafmittel kamen zur Sprache, Gericke erklärte Vor- und Nachteile der Medikamente.

Nach dem Vortrag gab es in der Stadt-Apotheke noch eine kleine Diskussionsrunde, die Patienten erzählten von ihren Erfahrungen. Der beste Ratschlag aus des Apothekers Schatztruhe war kostenlos: „Man muss versuchen, abends nicht zu viel zu grübeln. Ich war gerade im Urlaub in den Bergen und bin gewandert. Daran denke ich jetzt beim Einschlafen.“ Es wirke, verspricht er. Auch der meistgenannte Tipp der Kunden war einfach, aber hilfreich: Viele sagten, dass ihnen ein abendliches Bad mit Lavendel helfe. Schlaf ist für den Menschen eine elementare Lebensfunktion wie Essen oder Trinken. Wer täglich sechs Stunden schläft, hat, wenn er 75 Jahre alt ist, insgesamt 19 Jahre geschlafen. Bei acht Stunden Schlaf pro Nacht summiert es sich auf 26 Jahre.

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