Raubserie

1000 Euro „Kopfgeld“ für Apothekenräuber

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Berlin -

Zum vierten Mal in diesem Monat wurde eine Apotheke im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt überfallen. Gleich zweimal traf es die Nord-Apotheke von Inhaber Dr. Ulrich Adams. Schon Anfang Mai hatte vermutlich derselbe Täter die Mitarbeiterinnen mit einer Pistole bedroht. Jetzt will Adams ein „Kopfgeld“ ausloben.

Die jüngste Tat geschah mitten am Tag: Am vergangenen Samstag gegen 12.30 Uhr raubte der Mann die Kasse der Nord-Apotheke erneut aus. Die Tat ähnelte dem Überfall vom 3. Mai, als der Täter gegen 18 Uhr die Nord-Apotheke betrat. Er bedrohte die Mitarbeiterinnen mit einer Schusswaffe und konnte 900 Euro erbeuten.

Nach dem ersten Überfall hatte Adams nicht gedacht, dass es seine Apotheke erneut treffen würde. Doch dieses Mal war der Täter noch dreister: Als er die Apotheke betrat, bediente die angestellte Apothekerin gerade eine Kundin. Der Räuber – wieder unmaskiert und ohne Handschuhe – forderte von der Mitarbeiterin mit vorgehaltener Waffe, die Kasse zu öffnen. Während er die Geldscheine daraus entnahm, befahl er ihr: „Die zweite Kasse auch.“ Die Angestellte kam seiner Forderung nach. Der Mann steckte die erbeuteten 700 Euro in seine Hosentasche und floh auf einem Fahrrad, das er vor der Apotheke abgestellt hatte.

Im Moment des Überfalls habe die Angestellte den Mann kaum wahrgenommen und daher nicht beschreiben können, berichtet Adams. Doch eine zweite Mitarbeiterin im hinteren Teil der Apotheke habe ihn mit der Überwachungskamera beobachtet und sich dem Verkaufsraum genähert. „Sie konnte eine gute Beschreibung liefern“, so Adams. Die von den Überfällen betroffenen Angestellten sagten, dass sie den Täter noch nie zuvor in der Apotheke gesehen hätten. Als Kunde scheine er die Offizin also nicht betreten zu haben, sagt Adams.

Die anderen beiden Überfälle auf die Löwen-Apotheke von Inhaber Hans-Georg Busen und die Maxmo-Apotheke Stresemannstraße von Inhaber Oliver Dienst waren nach einem ähnlichen Muster abgelaufen. Mit der Schusswaffe bedrohte der Mann die Mitarbeiter, verlangte von ihnen, die Kasse zu öffnen und entnahm daraus selbst die Geldscheine. Aufgrund übereinstimmender Beschreibungen des Räubers geht die Polizei davon aus, dass es sich um einen Serientäter handelt.

Gemeinsam mit Busen hat Adams überlegt, ein Belohnungsgeld in Höhe von 1000 Euro für Hinweise auszusetzen, die zur Ergreifung des Räubers führen. Auch Apotheker Dienst soll laut Adams für das Vorhaben gewonnen werden. „1000 Euro sind in den Kreisen, in denen der Täter vermutlich verkehrt, bestimmt eine Menge Geld“, erklärt Adams.

Erst am vergangenen Freitag hatte die Polizei Fahndungsfotos von der Überwachungskamera der Maxmo-Apotheke veröffentlicht. Doch auch nach dem vierten Überfall ist der Täter weiterhin unbekannt.

Die Ermittlungen liefen auf Hochdruck, so ein Sprecher der Polizei. Allerdings seien bisher leider trotz der Fahndungsfotos und einer guten Täterbeschreibung nur sehr wenige Hinweise bei der Polizei eingegangen. Der Mann soll laut Zeugenaussagen zwischen 25 und 30 Jahre alt, etwa 170 cm groß und schlank sein. Er soll ein vernarbtes Gesicht haben und akzentfrei Deutsch sprechen.

Laut Polizei Mönchengladbach kommt es nur hin und wieder vor, dass ein Räuber mehrfach dasselbe Geschäft überfällt. „Vermutlich hat er zweimal die gleiche Apotheke gewählt, weil der Überfall dort reibungslos lief und er schnell und unbemerkt rein und wieder heraus konnte“, teilt die Polizei mit.

Die Polizei habe die Apotheken in Rheydt nun besonders im Auge: „Der Täter hat schließlich innerhalb von nicht einmal drei Wochen vier Überfälle begangen“, sagt der Sprecher. Die Beute, die der Mann mit den Raubzügen gemacht habe, stehe in keinem Verhältnis zu der ihm drohenden Strafe: Auf einen bewaffneten Raubüberfall steht selbst in einem minder schweren Fall eine Haftstrafe von einem bis zu zehn Jahren. Schwere Überfälle können mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden.

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