Pflegeversicherung

Mehr Hilfe für Demenzkranke

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Die umfassendste Reform seit Einführung der Pflegeversicherung 1995 soll nach offiziellen Vorschlägen künftig mehr Hilfe für Millionen Demenzkranke bringen. Umfang und Kosten sind aber völlig offen. Das geht aus einem 218-Seiten-Entwurf eines hochrangig besetzten Expertenbeirats hervor.

Das von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eingesetzte Gremium listet auf, wie ein neuer Pflegebegriff aussehen soll. Dieser soll bewirken, dass die Betroffenen anders und umfassender als Empfänger von Leistungen aus der Versicherung anerkannt werden. „Durch den neuen Begriff werden Pflegebedürftige (...) und Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (...) zukünftig in einen von fünf Pflegegraden eingestuft“, heißt es in dem Entwurf. Heute gibt es drei Pflegestufen.

Ziel ist es, geistig Beeinträchtigte in die Pflegeversicherung gleichberechtigt aufzunehmen, also vor allem Altersverwirrte. Es wird erwartet, dass sich die Anzahl der Demenzkranken von heute 1,2 Millionen auf 2,5 Millionen im Jahr 2060 verdoppelt. Sie gehen bei den Pflegekassen heute weitgehend leer aus.

Der Beiratsvorsitzende, der Bundespatientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU), umriss die geplanten Veränderungen im Südwestrundfunk (SWR) so: „Da spielt jetzt keine Rolle mehr, ob einer (...) körperlich so behindert ist, dass er nicht zum Einkaufen gehen kann, oder er ist so dement, dass er alleine nicht mehr dorthin findet.“

Doch neben der fehlenden Systematik liegen die Hilfslücken für diese Menschen daran, dass finanzielle Mittel heute nicht aufgebracht werden. Der Bericht macht deutlich: In diesem zentralen Punkt kommt es auch weiterhin auf politische Entscheidungen an. Der Expertenbeirat macht dazu keine klare Vorgabe. Der Bericht soll Ende Juni an Minister Bahr übergeben werden.

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