Einbruch auch bei Ü60-Jährigen

Influenza: Impfquote unter Vor-Corona-Niveau

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Berlin -

Die Bereitschaft zur Grippeschutzimpfung ist nach einem Hoch in der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Im vergangenen Jahr lag etwa in Thüringen die Impfquote bei gesetzlich Krankenversicherten unter der des Vor-Pandemie-Jahres 2019, wie aus Zahlen von Krankenkassen hervorgeht.

So haben sich 2022 bei der AOK Plus als größter Kasse in Thüringen 18,7 Prozent der Versicherten impfen lassen, nachdem dort die Impfquote 2019 noch bei 22,2 Prozent gelegen hatte. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Ersatzkassen zu beobachten, zu denen unter anderem Barmer, DAK, Techniker Krankenkasse und Kaufmännische Krankenkasse gehören.

Etwa jeder vierte Ersatzkassenversicherte in Thüringen ließ sich nach Angaben des Kassenverbands VdEK im vergangenen Jahr die Spritze gegen Influenza geben. Vor der Pandemie waren es knapp 27 Prozent. Im Pandemiejahr 2020, als die Nachfrage stark zugenommen hatte, war die Quote zwischenzeitlich auf fast 34 Prozent gestiegen.

Rückgang auch bei Ü60

Bei der AOK Plus nahmen im ersten Pandemiejahr gut 26 Prozent der Versicherten in Thüringen die Grippeschutzimpfung in Anspruch, wobei es in der Altersgruppe ab 60 Jahre doppelt so viele waren. Aber auch bei den Älteren fiel die Quote 2022 wieder unter das Vor-Corona-Niveau.

Die AOK Plus hat in Thüringen rund eine Million Versicherte, knapp 500.000 Menschen gehören Ersatzkassen an. Der Rückgang unter das Niveau vor der Pandemie betrifft nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Versicherte aller gesetzlichen Kassen. Rechneten Thüringer Arztpraxen 2019 rund 483 000 Grippeschutzimpfungen bei der KV ab, waren es 2022 knapp 424 000, wie ein Sprecher mitteilte. Im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 betrug der Rückgang im vergangenen Jahr mehr als 28 Prozent.

Impfungen angelaufen

Seit kurzem läuft in den Praxen die Schutzimpfung für die bevorstehende Grippesaison. Prognosen zur Impfbereitschaft wagt die AOK Plus nicht. „Die Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen, ist schlicht nicht vorhersehbar und erfahrungsgemäß von zahlreichen Faktoren abhängig“, äußerte eine Sprecherin.

Der Thüringer Apothekerverband erwartet, dass sich die Impfbereitschaft auf dem Vor-Pandemie-Niveau einpegeln wird. Die Apotheken beliefern die Arztpraxen mit Impfstoff. Lieferengpässe gebe es in dieser Saison bislang nicht, sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Fink. Neben einem für jüngere Menschen und Kinder geeigneten Impfstoff sei in diesem Jahr auch wieder einer für Menschen ab 60 Jahre auf dem Markt. Dieser Altersgruppe wird die Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission (Stiko) ebenso empfohlen wie chronisch Kranken und medizinischem Personal.

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