„Ich liebe diese Apotheke, dieses Team und diese Kund:innen“

Industriekarriere abgesagt: Erst PJ – dann Chef

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Berlin -

Mit sieben Jahren Verzögerung hat Dr. Johannes Schmidt am 1. März die Syring-Apotheke im Kölner Stadtteil Niehl übernommen. Obwohl er es sich nach seinem Studium überhaupt nicht vorstellen konnte, in einer öffentlichen Apotheke zu arbeiten, hat er es letztlich kaum abwarten können, den Betrieb endlich übernehmen zu dürfen.

Nach seinem praktischen Jahr in der Syring-Apotheke und seiner Approbation im Jahr 2007 hatte sich Schmidt zur Promotion entschieden. Nicht ohne Hintergedanken – schließlich wollte er Fuß in der pharmazeutischen Industrie fassen. Als Apotheker in der Offizin zu arbeiten, das kam für ihn absolut nicht in Frage.

Im Anschluss an einen längeren Aufenthalt in Australien, wo er am Victor-Cheng-Institute wissenschaftlich tätig war, kehrte er in die Syring-Apotheke zurück. Vorrübergehend – solange, bis er etwas passendes in der Industrie gefunden hat. So war zumindest der Plan.

Es bleibt alles anders

Etwa ein halbes Jahr war vergangen, als seine Chefin ihm das Angebot unterbreitete, die Apotheke irgendwann zu übernehmen. Damit war der ursprüngliche Gedanke, einmal in der Industrie Karriere machen zu wollen, mit einem Mal raus aus Schmidts Kopf. „Mein pharmazeutisches Herz gehört genau dieser Apotheke.“

Ich liebe diese Apotheke, dieses Team und diese Kund:innen.

Fortan war er Stellvertreter des Betriebes. Die Übernahme war eigentlich schon für 2016 datiert, doch wegen zahlreicher vertraglicher Verbindlichkeiten musste der Inhaberwechsel warten. Zwischenzeitlich kamen Schmidt sogar Zweifel, ob überhaupt alles klappt. „Seit meiner Entscheidung, die Apotheke zu übernehmen, habe ich mich voll und ganz darauf fokussiert. Es war streckenweise sehr frustrierend, dass alles so lange dauerte.“

Apotheke bekommt neues Logo

Plötzlich musste dann doch alles ganz schnell gehen. Selbst die Apothekenbetriebserlaubnis flatterte erst zwei Tage vor der Übernahme ins Haus. „Es war spannend, ob es zum ersten März überhaupt etwas wird.“ Den Namen behält der 41-Jährige bei, obwohl es der Nachname der Vorinhaberin ist. „Der Name „Syring-Apotheke“ steht in Köln Niehl für eine Institution. Frau Syring hat die Apotheke 40 Jahre geführt.“ „Schmidt-Apotheke“ klinge außerdem „doof“, so der Apotheker ganz pragmatisch. Ein neues Logo hat er allerdings entworfen, aber sonst bleibt alles, wie es war: der Name, das Team, die Kund:innnen.

Chef auf Augenhöhe

Der Übergang vom angestellten Apotheker zum Inhaber und Chef war sehr entspannt. „Es war ja auch lange genug Zeit, und mit dem Wissen, dass ich die Apotheke irgendwann mal übernehmen werde, konnte ich schon viele Vorgänge entsprechend mitgestalten und lenken, dass es meiner Vorstellung entspricht."

Im Team ist man sich per du. Schmidt hält sich kaum im Büro auf, sondern ist meistens bei seinen Mitarbeiter:innen. Selbst die Pausen werden gemeinsam genossen. „Es ist sehr freundschaftlich bei uns, da ändert auch das Wörtchen ‚Chef‘ nichts.“

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