Pharmazeutin wird Designerin

„Der Kittel gehört in die Apotheke“

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Berlin -

Weißer Kittel oder farbiges Poloshirt: Für Nadina Martins ist das eine Glaubensfrage. Die Approbierte steht voll hinter der traditionellen Berufskleidung für pharmazeutisches Personal. Da sie jedoch keine altmodischen Kittel mag, kreierte die Vertretungsapothekerin eigene Modelle und bringt diese jetzt auf den Markt.

In vielen Apotheken sei der weiße Kittel nicht mehr präsent, stellte Martins bei ihren Vertretungen fest. „Wenn ich mit meinem Kittel komme, höre ich oft, dass der nicht angezogen werden muss.“ Oft stelle die Inhaberin oder der Inhaber farbige Poloshirts, Pullis oder ähnliches. Andere Teams arbeiteten sogar in Straßenkleidung.

Für Martins ein Unding: „Der Kittel gehört in die Apotheke.“ Die traditionelle Berufskleidung symbolisiere Reinheit, Hygiene sowie Kompetenz und Vertrauen bei der Kundschaft. „Die weißen Kittel gehören für mich zum Apothekenalltag wie Rezepturen und Beratungsgespräche.“ Dass immer mehr Teams darauf verzichten, kann sie jedoch nachvollziehen. Meist würden nur „kastenförmige“ Laborkittel angeboten, sagt die Apothekerin.

Apothekerin Nadina Martins im selbstkreierten Kittel. Mehr dazu im Artikel.
Für die Pharmazeutin ist klar, ein weißer Kittel gehört zur Apotheke, doch dieser müsse modern und zeitgemäß sein.Foto: Lablaze

Drittes Modell in der Mache

Weil sie für sich selbst eine modischere Alternative suchte, entwarf sie ein eigenes Modell und ließ dies schneidern. „Als ich damit in der Apotheke war, wurde ich auf den Kittel angesprochen, wo ich den denn her hätte.“ Damit war die Idee für „Lablaze“ geboren. Mit der Marke solle Berufskleidung neu gedacht werden: modern, elegant und mit Liebe zum Detail gefertigt. Zwei Modelle sind fertig, an einem dritten arbeitet sie gerade.

Hergestellt wird per Handarbeit in Portugal, dem Wohnort der Apothekerin, die beruflich nach Deutschland pendelt. Der Vertrieb läuft über Instagram. „Wir produzieren ausschließlich auf Bestellung – unser gesamter Bestand liegt in Form von Stoffen bereit. So vermeiden wir Überproduktion und können jedes Stück individuell und mit größter Sorgfalt anfertigen.“ Jede Bestellung werde persönlich betreut, von der Größenberatung bis zur individuellen Anfertigung.

Preis im Premiumbereich

Martins hat bereits in Portugal einzelne Kittel verkauft, steht jedoch ganz am Anfang. Hindernisse bei der Vermarktung sieht sie im Preis. Die Kittel lägen mit Kosten ab etwa 100 Euro im Premiumbereich. „Ich möchte die Produzenten fair bezahlen“, erklärt sie. Zudem handele es sich um hochwertige Stoffe. „In Deutschland finanzieren oft die Inhaber die Teamkleidung.“ Dennoch hält Martins an ihrer Idee fest – allerdings ohne Druck. „Ich würde gerne eine ganze Kollektion machen, aber das ist ja auch eine finanzielle Investition.“

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