Biopharmazeutika

Biotest-Prozess: Schmiergelder für Russland?

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Berlin -

Wegen Bestechung und Steuerhinterziehung im großen Stil steht ein Ehepaar seit Montag vor dem Landgericht Darmstadt. Die 52-jährige Frau und ihr 54 Jahre alter Mann sollen laut Staatsanwaltschaft über Jahre hinweg Verantwortliche in Russland bestochen haben, damit Arzneimittelprodukte des Biotech-Unternehmens Biotest aus dem hessischen Dreieich dort auf den Markt kommen.

Allein 47 Millionen Euro an Schmiergeld sollen gezahlt worden sein, die Summe der Steuerhinterziehung soll ebenfalls einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Die Angeklagte habe „federführend gewirkt“ und Geld aus schwarzen Kassen auch zu privaten Zwecken verwendet. Ihr Mann ist der Beihilfe angeklagt. Einzelne Personen aus dem Topmanagement hätten Bescheid gewusst, es werde gesondert ermittelt.

Ein Sprecher von Biotest sagte zu den Ermittlungen, das Unternehmen habe „ein hohes Interesse an der Aufklärung“. Der Tatzeitraum liegt laut Anklage zwischen Juni 2005 und März 2013. Die Frau war den Angaben zufolge bei Biotest beschäftigt und Leiterin der Moskauer Niederlassung.

Die Staatsanwaltschaft hat in dem seit Frühjahr 2012 laufenden Verfahren gegen 17 Personen ermittelt, Hauptvorwurf war Bestechung im geschäftlichen Verkehr. Im Zuge einer Razzia bei Biotest im November 2013 waren die Frau und ihr Ehemann festgenommen worden. Gegen die beiden Beschuldigten ergingen im Zuge von Korruptionsermittlungen Haftbefehle wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt damals berichtete.

Insgesamt hat die neunte Strafkammer des Landgerichts in dem Verfahren bislang zunächst 27 Termine bis Ende September festgelegt.

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