Sprechzeiten & Arztdichte

Arztsprechstunden: Riesige Unterschiede

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Berlin -

Wer der Meinung ist, dass die Sprechzeiten des eigenen Arztes nicht immer die besten sind, könnte damit richtig liegen. Nicht nur die Arztdichte schwanke deutlich, sondern auch die angebotenen Sprechzeiten, so eine Auswertung der Website Oeffnungszeitenbuch.de, dem nach eigenen Angaben größten diesbezüglichen Verzeichnis Europas. Insgesamt sind hier 62.744 Arztpraxen erfasst.

Am längsten hätten Praxen in Bremen (32 h/Woche), Berlin (31,1 h/Woche) und Hamburg (30,8 h/Woche) geöffnet, durchschnittlich kurze Sprechzeiten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt (26,5 h/Woche). Das bedeutet über fünf Stunden pro Woche kürzere Sprechzeiten in Sachsen-Anhalt als in Bremen. Entscheidend sei auch die Fachrichtung: Psychologen zählen mit lediglich 25,1 geöffneten Stunden pro Woche zu den Fachärzten in Deutschland mit der geringsten Verfügbarkeit, Zahnärzte führen das Ranking an.

Die Versorgung ist also sehr unterschiedlich, je nachdem, in welchem Bundesland man lebt. „Interessanterweise zeigt unsere Auswertung, dass die Sprechzeiten meistens dort geringer ausfallen, wo die Ärztedichte ohnehin nicht so hoch ist“, sagt Dominik Jaworski, Geschäftsführer der 1337 UGC GmbH, die OeffnungszeitenBuch.de betreibt. Demnach würden in kürzeren Sprechzeiten mehr Patient:innen auflaufen. Das seien in Bremen etwa acht Ärzte pro 100.000 Einwohnern, gleiches gelte für Hamburg, in Berlin sind es sieben. In Brandenburg sind hingegen nur halb so viele Ärzte niedergelassen.

Neben dem Bundesland ist auch die Stadt relevant: Ärzte in Düsseldorf sind im Schnitt 32,3 Stunden pro Woche erreichbar, in Frankfurt am Main 31,5 Stunden und in München 31,4 Stunden. Deutlich schlechter sieht es in Leipzig aus (28,9
Stunden), Hamburg (30,7 Stunden) und Stuttgart (30,3 Stunden).

Im Durchschnitt öffnen Ärzte deutschlandweit rund 28,2 Stunden pro Woche. Neben den Psychologen, die auch noch die geringste Dichte haben (15 Psychologen auf 100.000 Einwohner), bilden Allgemeinmediziner das Schlusslicht. Auch Kinderärzte sind durchschnittlich nur 26,4 Stunden pro Woche offen.

Einen Termin beim Zahnarzt zu bekommen, ist hingegen verhältnismäßig einfach: Sprechzeiten im Umfang von 36,5 geöffneten Stunden mit einer gleichzeitig guten Verteilung von 86 Zahnärzten auf 100.000 Einwohner machen es den Patient:innen leichter. Schwierig wird es wiederum beim Hautarzt: 8 Ärzte kommen auf 100.000 Menschen. Damit gebe es etwa zwölfmal weniger Hautärzte als Zahnärzte in Deutschland.

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