Arzneimittelsicherheit

Prince: Fentanyl im Aspirin

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Berlin -

Im April ist der Popstar Prince an einer Überdosis des Opioids Fortalyn gestorben. Wie sich jetzt herausstellte, erfolgte die Einnahme womöglich unwissentlich. Im Haus des Sängers wurden unter anderem Packungen mit manipuliertem Aspirin und Vitamin C gefunden.

Bei einer neuerlichen Untersuchung im Haus des Sängers fanden Ermittler Pillendosen, die augenscheinlich Aspirin, Paracetamol und Vitamin-Ampullen enthielten.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge habe eine nähere Untersuchung nun gezeigt, dass es sich dabei um gefälschte Medikamente handelte, denen allesamt Fentanyl-Anteile beigemischt waren. Teilweise seien die Wirkstoffe auch gänzlich durch das Opioid ersetzt worden.

Prince nahm vor seinem Tod mehrere Arzneimittel ein, darunter ein Kombinationspräperat aus Partacetamol und Oxycodon. Fentanyl, das etwa 50 Mal stärker wirkt als Heroin, war dem Superstar allerdings nie verschrieben worden. Ob Prince absichtlich Fentanyl eingenommen hat oder nicht, bleibt dadurch ungeklärt.

Immer wieder wird über Todesfälle durch eine Fentanyl-Überdosierung berichtet. Speziell in den USA hat sich das Opioid zu einem massiven Problem entwickelt. Teilweise – wie im Fall von Prince – werden übliche OTC- und Rx-Medikamente mit Fentanyl versetzt. Dazu finden sich Fentanyl-Spuren auch in illegalen Drogen wie etwa Kokain.

Fentanyl ist ein synthetisch hergestelltes Morphin-Derivat. Strukturell unterscheidet es sich von seiner Muttersubstanz deutlich – das typische pentacyclische Morphin-Ringsystem ist aufgebrochen. Fentanyl wird zur Behandlung starker Schmerzen verwendet – meist wird es in Form von Pflastern, Injektionslösungen oder Buccaltabletten etwa für Krebspatienten und bei Narkosen verwende.

Fentanyl gilt als besonders stark wirksam – es übertrifft die Wirkung von Morphin um den Faktor 120. Allerdings ist es dadurch auch deutlich gefährlicher. Schon geringe Überdosierungen können schwere Störungen des zentralen Nervensystems hervorrufen, was mit Bewusstseinsstörungen und Somnolenz einhergeht. Lebensbedrohlich ist die zentral hervorgerufene Atemdepression – auch der US-Sänger soll auf diese Weise verstorben sein. In Deutschland sorgte vor zwei Jahren ein tödliches Fentanyl-Pflaster für Aufregung.

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