Investition in die Zukunft

Apotheke betreut 20 Praktikant:innen in einem Jahr

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Berlin -

Rund 20 Praktikant:innen hat Inhaber Alaa Khattam in den vergangenen zwölf Monaten in seiner Bahnhof-Apotheke in Schopfheim betreut. Und das ganz bewusst: Mit viel Engagement und persönlicher Begleitung möchte er junge Menschen für den Apothekenberuf begeistern – ob als PTA, PKA oder zukünftige/r Apotheker:in. Für Khattam ist das eine Investition in die Zukunft der Branche.

„Wir nehmen nicht nur Schülerpraktikant:innen auf, sondern auch Praktikant:innen im Rahmen des Pharmaziestudiums sowie PTA-Praktikant:innen“, berichtet Khattam, der aktuell zwei Apotheken hat: die Bahnhof-Apotheke in Schopfheim sowie die Apotheke am Bahnhof in Bad Krozingen. Ab dem 1. September kommt eine zweite Filiale in Albbruck hinzu. Die bisherige Albtal-Apotheke wird dann in Bahnhof-Apotheke umbenannt. Praktika will er in allen Apotheken anbieten.

Personalengpass-Spirale

Es bedrückt den Apotheker, wenn er erfährt, dass Praktikant:innen anderswo kurzfristig abgesagt wurde oder sie keine angemessene Betreuung erfahren haben. „Natürlich verstehe ich, dass viele Apotheken derzeit stark belastet sind – aber ohne aktive Nachwuchsförderung wird sich die Personalsituation weiter verschärfen“, betont er. Es entstehe eine Abwärtsspirale, bei der durch Personalengpässe weniger Ausbildungs- und Praktikumsplätze angeboten würden – was die Engpässe langfristig verstärke.

Schüler:innenpraktika

Auch für Schüler:innen gebe es durchaus sinnvolle und altersgerechte Aufgaben. Diese würden je nach Jahrgangsstufe individuell angepasst. Grundsätzlich beginne jedes Praktikum mit einer kurzen Einführung in den Apothekenalltag. Dabei erhalten die Praktikant:innen Einblicke in verschiedene Berufsbilder, etwa Apotheker:in, PTA oder PKA. Die Aufgaben reichen von Regale einräumen über kleine Inventurarbeiten bis hin zur Begleitung bei Botendiensten.

Schulpraktika dauerten in der Regel eine Woche. Praktika für PTA-Schüler:innen oder Pharmaziestudierende (PhiP) sind häufig länger angesetzt – entweder für ein bis zwei Wochen zu Beginn der Ausbildung oder als halbjähriges Praktikum. Im vergangenen Jahr waren etwa 15 Schülerpraktikant:innen sowie fünf PTA- und PhiP-Praktikant:innen in der Apotheke tätig. Zwei PTA-Praktikantinnen starten im kommenden September, beide bleiben voraussichtlich sechs Monate.

Khattam betont, dass er sich über jede:n Praktikant:in freue – alle hätten die Apotheke bislang zufrieden verlassen. Am Ende des Praktikums gebe es häufig ein kleines Abschiedsgeschenk, zum Beispiel Zahnpflegeprodukte oder Kosmetikartikel.

Jedes Praktikum hat Wert

Die Organisation und Betreuung der Schülerpraktikant:innen am Standort Schopfheim übernimmt PKA Tanja Schickle. Werbung sei dafür kaum nötig, berichtet sie. „Viele Praktikumsanfragen kommen über Mund-zu-Mund-Propaganda. In Schopfheim gibt es nur drei Apotheken – meist wenden sich die Schüler:innen direkt an uns“, erzählt sie. Neben lokalen Schulen gebe es auch Anfragen aus umliegenden Orten.

Jede Bewerbung beginne mit einem kurzen Kennenlerngespräch. Es komme zwar selten vor, aber gelegentlich lehne man Bewerber:innen auch ab – zum Beispiel, wenn kein echtes Interesse am Beruf erkennbar sei.

Während des Praktikums erhalten die Schüler:innen vor allem Einblicke in die pharmazeutisch-kaufmännischen Abläufe. Aus Datenschutzgründen dürfen sie nicht hinter dem Tresen arbeiten. Zudem müssen sie – oder ihre Erziehungsberechtigten – vor Praktikumsbeginn eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen.

Ein typischer Praktikumstag umfasst beispielsweise die Bearbeitung von Bestellungen, die Annahme von Waren, das Vernichten sensibler Dokumente, das Begleiten von Botendiensten oder einen Blick in die Rezeptur – etwa bei der Herstellung eines Lippenpflegestifts. Oft sei auch ein Tag im Labor oder die Begleitung bei pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) möglich. Besonders wichtig ist Schickle das Feedback am Ende: Gemeinsam mit dem/der Praktikant:in wird ein Beurteilungsbogen ausgefüllt, und in einem Abschlussgespräch bespricht man gemeinsam den Eindruck des Praktikums.

Für Schickle steht fest: Jedes Praktikum hat seinen Wert. Viele Schüler:innen nutzten die Gelegenheit, um herauszufinden, ob ein Beruf in der Apotheke zu ihnen passe. Auch Lehrer:innen kämen während des Praktikums gelegentlich vorbei, um sich ein Bild zu machen. Die Rückmeldungen seien durchweg positiv. „Manche Praktikant:innen kommen uns sogar nach dem Praktikum nochmal besuchen“, erzählt sie. Einige möchten zudem ein zweites Praktikum absolvieren.

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