„Ich will, dass es weiterläuft“

1 Euro für Landapotheke im Allgäu

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Berlin -

Sind Apotheken, insbesondere kleine Landbetriebe, heutzutage nichts mehr wert? Inhaber Thomas Mark hat trotz infrastrukturell perfekter Lage Schwierigkeiten, seine Allgäuer Landapotheke loszuwerden. Weil er ins Ausland gehen möchte und sich so schnell kein Käufer findet, würde er seinen Betrieb sogar für einen symbolischen Euro abgeben: „Ich möchte einfach keinen weißen Fleck auf der Landkarte hinterlassen“, so der Inhaber der St. Anna Apotheke in Bruggen.

Weil Mark ins Ausland gehen möchte, hat er eine Apotheke abzugeben. Trotz der sehr guten Lage hat er Schwierigkeiten, seinen Betrieb an den Mann oder die Frau zu bringen: „Wir sind eine Landapotheke, die fast ein Alleinstellungsmerkmal hat. In der nahen Umgebung gibt es nur noch eine weitere Apotheke mit Bestandsschutz“, so der Apotheker. Die Inhaberin habe bereits das Rentenalter erreicht und würde bald schließen, so Mark. „Dann gibt es wohnortnah nur noch meine Apotheke.“

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland sei ihm aber mittlerweile ein Graus: „Ich kann das einfach nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, was Karl Lauterbach in Berlin im Gesundheitsministerium veranstaltet“, so der Inhaber. Er habe sich deswegen dazu entschieden, Deutschland zu verlassen.

„Ich finde keinen Interessenten“

Hinterlassen wird er dabei eine Apotheke, die aktuell sehr gut dasteht: „Wir haben in der Nähe eine Arztpraxis mit drei praktizierenden Ärzt:innen, mit denen wir ohne Probleme kommunizieren. Wenn Verordnungen nicht lieferbar sind, kann man sich ganz unkompliziert an die Praxis wenden und eine Lösung finden. Das ist viel wert in den heutigen Zeiten“, so Mark. Auch bei den Anwohner:innen genießt die Apotheke ein hohes Ansehen und regelrechte Beliebtheit: „Wir sind mit etwa 90 Prozent der Bevölkerung per Du, man kennt sich eben auf dem Land, und die Leute kommen gern zu uns.“

„Es wäre sehr schade“

Trotzdem scheint Mark seine Apotheke einfach nicht loszuwerden: „Ich habe die Apotheke erst vor zwölf Jahren ausgebaut, das Dorf ist auch moderner als die umliegenden Gemeinden, eigentlich die besten Vorraussetzungen für einen neuen Inhaber oder eine Inhaberin“, wundert sich Mark. Dennoch habe er bis heute keinen ernsthaften Interessenten gefunden.

Um die Apotheke schlussendlich nicht gänzlich schließen zu müssen, wäre dem Inhaber auch ein Symbolpreis recht: „Ich würde mein Geschäft auch für einen Euro abgeben, ich will einfach, dass es weiter läuft und ich keinen weißen Fleck auf der Landkarte hinterlasse. Das wäre zu schade. Für das Dorf und auch für mein Team“, so der Inhaber.

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