OTC-Hersteller

Wick und Ratiopharm trennen sich

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Berlin -

Procter & Gamble und Teva beenden ihre Zusammenarbeit im OTC-Geschäft. Das gemeinsame Joint Venture PGT Healthcare wird zum 1. Juli aufgelöst, kündigten beide Konzerne heute an. Zuvor hatte der US-Konsumgüterkonzern die Übernahme der Consumer-Sparte von Merck vermeldet.

Das Joint Venture besteht seit Ende 2011 und sitzt in Genf. Hauptsächlich in Europa und Asien war PGT für den Aufbau und die Führung von Marken wie Wick, Ratiopharm, Blend-a-med und Oral-b verantwortlich. Insgesamt wurden mehr als 50 Märkte bearbeitet. Deutschland gehörte nicht dazu und ist vom Ende der Kooperation daher nicht direkt betroffen: „In Deutschland ändert sich nichts für die Apotheken, Großhändler und Verbraucher“, versichert ein Sprecher von Ratioharm.

Der Vertrag über das Joint Venture wäre im November ohnehin ausgelaufen, den beiden Konzernen zufolge geht die Auflösung ohne finanzielle Transfers oder etwaige Verluste über die Bühne. Es handele sich um eine strategische Entscheidung: „Wir haben von der PGT-Partnerschaft erheblich profitiert und gehen im Guten auseinander“, so Dr. Sven Dethlefs, Executive Vice President Global Marketing & Portfolio bei Teva.

2011 hatte Dethlefs, damals noch Deutschlandchef von Teva, zur Gründung des Joint Ventures erklärt: „Die weltweit führende Expertise von P&G in den Bereichen Markenaufbau und Markenführung wird uns helfen, die Marke Ratiopharm weiter zu entwickeln. Auch das tiefe Konsumentenverständnis von P&G wird dazu beitragen, dass wir Patienten noch besser und zielgerichteter ansprechen können. So schaffen wir auch für die Apotheker als unsere Kunden einen weiteren Mehrwert. Es ist klar, dass Ratiopharm eine reine Apothekenmarke bleibt.“

Die betroffenen OTC-Marken will Teva nun in das Portfolio einfügen; mit Actavis waren 2016 einige OTC-Produkte ins Sortiment gekommen, die nicht in PGT integriert wurden. Der 40 Milliarden US-Dollar schwere Deal gilt als Hauptursache für die katastrophale finanzielle Lage, in der der weltgrößte Generikakonzern derzeit steckt. 2017 schloss Teva mit einem Verlust von 16,3 Milliarden Dollar bei einer Schuldenlast von 35 Milliarden Dollar ab. Auch für das laufende Jahr sind die Aussichten sehr bescheiden: Laut Jahresbericht rechnet Teva für 2018 mit einem Umsatzrückgang von 22 auf 18 Milliarden Dollar.

In der Branche tauchten prompt Gerüchte auf, Teva könnte mit einem Verkauf der OTC-Sparte liebäugeln und habe vor diesem Hintergrund die Auflösung des Joint Ventures mit P&G forciert. Einen Zusammenhang zur Übernahme der OTC-Sparte von Merck durch P&G gibt es demnach – auch wenn er sich auf den ersten Blick aufdrängt – nicht.

Mit Blick auf die Aktionäre dürfte das Timing dennoch kein Zufall sein: Der Umsatz der Teva-Marken bei PGT betrug im vergangenen Jahr rund 1,2 Milliarde Dollar. Mercks OTC-Segment hatte zuletzt mit Marken wie Kytta, Femibion, Nasivin, Cebion, Multibionta, Bion3, Vigantol, Epamax und Kohle Compretten einen Jahresumsatz von 911 Millionen Euro, umgerechnet 1,1 Milliarden Dollar. PGT kann also die Aufkündigung des Joint Ventures kompensieren. Der US-Konzern erlöste mit Gesundheitsprodukten zuletzt weltweite Umsätze von 7,5 Milliarden Dollar.

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