Generikaaustausch

Teva: Bioäquivalenz statt Indikation

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Im Streit um die Austauschbarkeit von Generika mischen sich die Lager. Während AOK und Bundesgesundheitsministerium eine großzügige Auslegung fordern und GKV-Spitzenverband und Deutscher Apothekerverband noch verhandeln, pochen die Generikahersteller auf die indikationsgenaue Abgabe. Doch nicht alle Firmen teilen diesen Standpunkt. Mit Teva meldet sich jetzt einer der Gewinner der laufenden Rabattrunde zu Wort: Alleine die Bioäquivalenz sei entscheidend, so der Standpunkt des Weltmarktführers.

Dr. Sven Dethlefs, Geschäftsführer von Teva Deutschland, fordert eine schnelle Klärung des vor allem für die Apotheken unzumutbaren Hick-Hacks. Die aktuelle Debatte sei zwar „juristisch interessant“, aber überhaupt nicht praxisorientiert. „Bei der Zulassung von Generika muss der Hersteller die Bioäquivalenz nachweisen, dazu gehören auch pharmakokinetische Daten“, so Dethlefs gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Wenn aber die Bioäquivalenz gegeben ist, ist auch die Austauschbarkeit gegeben.“

Teva hatte die Rabattverträge der AOK seit 2007 genutzt, um am schwierigen deutschen Markt Fuß zu fassen. In der aktuellen Runde hat Teva zwar nur zwei Zuschläge erhalten, dafür aber bundesweit und für die „großen Wirkstoffe“ Lisinopril und Gabapentin. Außerdem produziert Teva für andere Rabattvertragspartner, etwa Omeprazol für KSK.

Entsprechend kritisch sieht Dethlefs die aktuelle Ausschreibung der Betriebskrankenkassen, bei der pro Fachlos vier Bieter den Zuschlag erhalten sollen. „Dieses Ausschreibungsverfahren ist absolut fragwürdig, da es weder den Apotheken noch uns Sicherheit gibt“, so Dethlefs.

Nach Angaben des Teva-Chefs ist der Umsatz in Deutschland im ersten Halbjahr zweistellig gewachsen, detaillierte Landeszahlen veröffentlicht der Konzern aber nicht. Teva hatte Ende 2008 den US-Anbieter Barr und damit dessen deutsche Tochter AWD Pharma übernommen. AWD soll künftig für das Markengeschäft zuständig sein, Teva wird Generika anbieten. „Unser Ziel ist es, dass jede Apotheke jeden Tag Teva-Produkte über den HV-Tisch gibt.“

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