Drogeriekette

Schlecker ruft Politiker auf den Plan

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Die Firmenstrategie der Drogeriekette Schlecker ruft jetzt auch die Politik auf den Plan: In einem offenen Brief an die Eheleute Schlecker kritisiert die nordrhein-westfälische Linke den Konzern für den Umgang mit seinen Mitarbeitern. „Durch Ihr ausschließlich und auf maßlose Profitmaximierung orientiertes Verhalten treiben Sie die Lohnspirale im Handel weiter nach unten und forcieren so Lohndumping“, heißt es in dem Schreiben.

Teilweise seien Beschäftigte gezwungen, ihr Einkommen, das nicht zum Überleben reiche, durch Hartz IV aufzustocken. „Sie, Herr und Frau Schlecker, schaden so dem Solidarprinzip folgenden System der Sozialversicherungen, dem durch ihr tarifpolitisches Agieren Beitragseinnahmen entzogen werden.“

Die Unterzeichner, darunter die stellvertretende Landessprecherin Bärbel Beuermann, die Bundestagsabgeordnete Ingrid Remmers sowie der EU-Abgeordnete Jürgen Klute, wenden sich gegen das Konzept der „konzernabhängigen Leiharbeitfirma Meniar“, mit dem der Stundenlohn auf 6,50 Euro gedrückt werde. „Das, Herr und Frau Schlecker, ist Ausbeutung pur im Turbokapitalismus.“

Weiter werfen die Politiker den Konzernbesitzern vor, die verhältnismäßig häufigen Überfälle auf Schlecker-Filialen hinzunehmen. Zur ständigen Angst vor Jobverlust komme so für die Mitarbeiter die permanente Angst vor Überfällen: „Auch dieser Druck ist eine Form von Gewalt: strukturelle Gewalt! Eine Form von Gewalt, die Sie auf Ihre Beschäftigten ausüben.“

„Die Billigung von Gefahren für die in Ihren Filialen beschäftigten Frauen, verbunden mit Ihrer Tarifflucht ist aus unserer Sicht schlicht menschenverachtend und noch kaum zu überbieten.“ Die Unterzeichner fordern die Schleckers auf, das neue Jahr als „Chance für ein Umdenken“ wahrzunehmen: „Handeln Sie verantwortungsbewusst, zahlen Sie Mindestlöhne, lassen Sie flächendeckend Betriebsräte in Ihren Filialen zu, schließen Sie einen Sicherheitstarifvertrag mit ver.di ab. Eigentum verpflichtet.“

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