Großhandel

Sanacorp kündigt Konditionenkürzung an

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Die Sanacorp rechnet im kommenden Jahr mit schlechteren Konditionen für die Apotheken. Grund ist der mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) beschlossene Großhandelsabschlag von 0,85 Prozent: „Da das vom Gesetzgeber geplante Einsparpotential in Höhe von insgesamt 200 Mio. Euro das Ergebnis der gesamten Branche übersteigt, sind die in Deutschland tätigen Großhändler gezwungen, bereits im Geschäftsjahr 2011 Anpassungen in ihren Konditionsmodellen vorzunehmen“, heißt es im aktuellen Quartalsbericht.

Gleichzeitig hofft man in München auf mehr Luft: In der Vergangenheit habe die Wettbewerbsintensität die Großhändler gezwungen, „teilweise betriebswirtschaftlich kaum zu rechtfertigende Rabatte“ zu gewähren, und damit zu einer „teils deutlichen Verschlechterung der Ertragslage“ geführt. Mit der beschlossenen Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entziehe der Gesetzgeber den Großhändlern „deutlich Spielraum hinsichtlich der Rabattgewährung“.

Wegen des parallel erhöhten Kassenabschlags und der damit verbundenen Verschlechterung der Ertragslage der Apotheken fürchtet man in München allerdings auch einen „Anstieg des Debitorenrisikos beim Großhandel“.


In diesem Jahr kann die Sanacorp dank der Übernahme des Privatgroßhändlers „von der Linde“ zum Beginn des zweiten Quartals 2009 noch einmal zweistellige Umsatzzuwächse vorweisen: In den ersten neun Monaten stieg Umsatz um 13 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro; ohne die beiden NRW-Niederlassungen hätte das Umsatzplus bei rund 3 Prozent gelegen.

Wegen des anhaltenden Konditionenwettbewerbs muss die Sanacorp aber eine Verschlechterung ihrer Rohertragsmarge von 5,78 auf 5,55 Prozent hinnehmen. Das Vorsteuerergebnis lag mit 14, 8 Millionen Euro rund 4 Prozent unter Vorjahr; der Periodenüberschuss mit 11 Millionen Euro etwa auf demselben Niveau. Für das laufende Jahr will die Sanacorp das Ergebnis des Vorjahres moderat übertreffen und eine Dividende von 0,99 Euro je Vorzugsaktie und 0,94 Euro je Stammaktie ausschütten.

In Frankreich, wo seit der Übernahme der Genossenschaft Cerp Lorraine durch Phoenix vor zwei Jahren ebenfalls um Marktanteile gekämpft wird, sowie in Belgien steigerte die Sanacorp-Schwestergesellschaft Cerp Rouen ihre Umsätze um 5,4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Hier sanken wegen des Konditionenwettbewerbs die Rohertragsmarge von 4,6 auf 4,42 Prozent, das Vorsteuerergebnis um 5,3 Prozent auf 20,7 Millionen Euro und der Periodenüberschuss um 6,7 Prozent auf 12,9 Millionen Euro. Cerp Rouen hatte 2009 drei neue Niederlassungen eröffnet.

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