Trotz Abschreibungen bei Apothekenlizenzen

Phoenix: Ein Viertel mehr Gewinn

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Berlin -

Phoenix hat im vergangenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Wegen steigender Kosten für Transport, Energie und Personal, vor allem aber wegen Abschreibungen spiegelt sich das Umsatzwachstum allerdings nicht im operativen Ergebnis wider. „Der Umsatz mag stark gewachsen sein, trotzdem haben wir auf Kostenseite zu kämpfen“, sagte Vorstandschef Sven Seidel am Dienstag. Nichtsdestotrotz wuchs der Nettogewinn um ein Viertel.

Für das im Januar beendete Geschäftsjahr 2022/23 verbuchte der Konzern beim Umsatz ein Plus von mehr als 18 Prozent auf rund 36,3 Milliarden Euro. Auch ohne den Zukauf der früheren Celesio-Aktivitäten sei man über Markt gewachsen, so Seidel: Änderungen im Konsolidierungskreis wirkten sich mit knapp 10 Prozent aus. Die Gesamtleistung – Umsatz plus Wert der auf Kommissionsbasis ausgelieferten Ware – wuchs um 16 Prozent auf 46 Milliarden Euro.

Das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich von 669 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag hingegen mit 300 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Grund waren auch außerplanmäßigen Wertminderungen in Höhe von 307 Millionen Euro, die Hälfte davon entfiel auf Abwertungen bei Apothekenlizenzen. Unter dem Strich blieben wegen niedrigerer Steuern 269,8 Millionen Euro (plus 27,5 Prozent).

Wachstum in Deutschland

In Deutschland wuchsen die Erlöse um 11 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro, was über dem durchschnittlichen organischen Wachstum lag. Hier, aber auch in anderen der insgesamt 29 Länder, in denen Phoenix aktiv ist, seien die Margen für die Händler bei hochpreisigen Artikeln gedeckelt. Gerade dieses Segment wachse aber, sagte der Vorstandsvorsitzende. Davon habe das Unternehmen allerdings nichts. Zudem sei die Logistik dieser Medikamente oft anspruchsvoller, weil sie beispielsweise gekühlt werden müssten.

Als Meilenstein bezeichnete Seidel die Übernahme von Teilen des US-Konkurrenten McKesson. Auch unabhängig davon sei Phoenix mit seinen gut 48.000 Mitarbeitern und über 3200 eigenen sowie 17.000 Kooperationsapotheken gewachsen. „Das sind zwei separate Effekte.“

Laut Finanzvorstand Carsten Sauerland werden Aufwendungen infolge des Kaufs das Ergebnis vor Steuern im laufenden Geschäftsjahr drücken. Phoenix hatte den Deal unter anderem mit einem neuen Schuldscheindarlehen über 300 Millionen Euro finanziert. Insgesamt stieg die Nettoverschuldung von 1,8 auf 2,9 Milliarden Euro.

Engpässe machen Probleme

Seidel wies zudem auf die Lieferschwierigkeiten in der Pharmabranche hin. Jede zweite Großhandelsbestellung sei unvollständig. Rund 1000 Arzneimittel seien betroffen, vor allem Wirkstoffe wie Ibuprofen und Paracetamol sowie abschwellende Nasensprays, führte er aus. „Die Situation ist im Moment stabil, aber nicht zufriedenstellend.“

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