Pharmahersteller

Kade: Konstanz wird dichtgemacht

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Berlin -

Der Verkauf hat sich zerschlagen, Dr. Kade wird sein Werk in Konstanz Ende April 2019 schließen. Darüber informierte die Geschäftsführung die 178 Mitarbeiter. Das Unternehmen will zukünftig die wichtigsten Funktionen am Hauptsitz in Berlin bündeln, der dafür ausgebaut wird.

Als Gründe für die Schließung des Konstanzer Standorts nennt Kade die strukturelle Aufstellung beider Standorte, die Unterauslastung der Produktion und damit einen erheblichen Wettbewerbsnachteil durch hohe Herstellungskosten. „Für uns ist die Entscheidung eine notwendige Maßnahme, um unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken und die Eigenständigkeit als unabhängiges Familienunternehmen langfristig zu erhalten“, erläutert Felix König, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Seit März hatte Kade nach einem Käufer für das Werk gesucht. Allerdings habe keiner der Interessenten eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung in Kombination mit einer langfristigen Perspektive für die Mitarbeiter und den Standort entwickeln können. Deswegen sei ein Verkauf nicht zustande gekommen.

Für die Mitarbeiter des Werks gilt eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2018. Außerdem hat das Unternehmen eine Bleibeprämie bis Ende April 2019 zugesagt. „Für alle Konstanzer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir nach fairen Lösungen suchen“, betont Norbert Marquardt, der in der Geschäftsführung für den technischen Bereich zuständig ist. „Ich bedauere, dass wir den Standort nicht länger erhalten können. Die Qualität der Arbeit unserer Mitarbeiter war und ist sehr gut. Die Entscheidung ist unabhängig davon getroffen worden“.

Der Standort war 1962 eröffnet worden, zusätzlich zum Berliner Standort. 2013 hatte Dr. Kade außerdem mehrere OTC-Marken von Takeda übernommen, die fortan ebenfalls in Konstanz hergestellt wurden.

Dr. Kade wurde 1886 gegründet und beschäftigt insgesamt etwa 400 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2014/2015 verzeichnete der Hersteller einen Umsatz von etwa 113 Millionen Euro. Die Berliner sind traditionell in den Indikationsbereichen Proktologie, Gynäkologie, Andrologie und Schmerz aktiv. Mit der Übernahme der OTC-Sparte von Nycomed kamen Gastroenterologie und die Bereich Vitamine/Aufbaupräparate dazu. Seit 1992 gibt es ein Joint Venture mit dem belgischen Hersteller Besins, das das Hormonprodukt Testogel vertreibt.

In der Geschäftsführung ist neben König und Marquardt sowie Annett Schubert (Medizin) mit Arthur Sackler außerdem noch ein Vertreter der Eigentümerfamilie präsent. Sackler ist Neffe des Mundipharma-Gründers Raymond Sackler.

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