Kooperation mit DocMorris

Pflege-App ätzt gegen Vor-Ort-Apotheken

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Berlin -

Die App Fabel will Pflegende im Alltag unterstützen. Auf Instagram fällt das Hamburger Start-up jedoch mit Reels auf, in denen die Apotheke vor Ort abgewertet und Kooperationspartner DocMorris als Nonplusultra dargestellt wird – inklusive einseitiger Zuschreibung von CardLink. Mittlerweile hat der Versender mit einem eigenen Reel nachgezogen.

Die App des Hamburger Start-ups „Pflegeleicht – Carefix Digital Solutions“ will pflegende Angehörige mit Kalender- und Aufgabenfunktionen sowie Infotexten, etwa zu Pflegegraden, unterstützen. Besonders hervorgehoben sind jedoch gesponserte Inhalte, wie ein Artikel zum E-Rezept von DocMorris, inklusive Rabattcode und direkter Weiterleitung zur Anbieterseite.

Auch auf ihrem Instagram-Kanal wirbt die App intensiv für den niederländischen Versender. Unter einem Clip zum Thema „Apothekenmarathon? Muss nicht sein!“ mit dem Verweis auf die vermeintlich bequemere Abwicklung über DocMorris wurde ein Kommentar, der sich für die Apotheke vor Ort und deren viel schnelleren Botendienst einsetzt, sogar von Instagram verborgen – vermutlich weil der vom Kommentator hinzugefügte Link auf das Profil von IhreApotheken.de ebenfalls als Werbung erkannt wurde.

DocMorris ist die Lösung

In ihren zwei neuen Clips auf Social Media stellt Fabel die Apotheke vor Ort in übertriebener Manier als altbacken und kompliziert dar. „Früher war alles besser? Wohl kaum! Oder hast du noch Lust für jedes Rezept zum Arzt und danach in die Apotheke zu gehen?“ Genau das ist die Kernaussage der Clips: Die Apotheke vor Ort wird mit dem Papierrezept gelabelt. Mal wird eine gestresste und verärgerte Autofahrerin gezeigt, die noch in die Apotheke muss, mal eine ältere Person, die vom Blitz getroffen wird und auf der Straße stürzt – immer in Kombination mit einem Papierrezept, das verloren geht, beschädigt oder zerstört wird.

Wie bereits im ersten Clip der Pflege-App wird auch in den beiden neuen Reels die Möglichkeit, via CardLink zu bestellen, ausschließlich dem Versender zugeschrieben; die Apotheke erscheint als veralteter Ort des Wartens und des Papierrezepts. Die Lösung lautet stets DocMorris: Entweder wird das E-Rezept auf der Couch beim Teetrinken oder nebenbei strahlend beim Staubsaugen eingelöst.

Während einige Nutzer diesen Clip als unterhaltsam empfinden, gibt es auch kritische Stimmen unter dem Instagram-Reel: „Eigentlich so tolle Aufklärung auf dem Profil, und dann Werbung für DocMorris... absolutes NoGo!“, schreibt eine Person. „Bitte informieren bevor man Werbung für Apotheken mit Sitz im Ausland macht, statt die Apotheken und Arbeitsplätze vor Ort zu schützen!“

„Warum zur Apotheke rennen, wenn du’s dir Doc einfach machen kannst?“, titelt der Versender in seinem aktuellen Reel.Screenshot: Instagram.com/docmorris

DocMorris zieht nach

In derselben Manier greift jetzt auch der Versender auf seinem eigenen Instagramkanal – wenn auch deutlich milder – das Labeling der Apotheke vor Ort auf. „Zwischen Kindern, Arbeit und dem ganzen Stress im Alltag auch noch zur Apotheke fahren müssen?“, fragt die Dame im Clip. Die Lösung lautet auch hier: Medikamente online über die App schnell und unkompliziert bestellen – für die gesamte Familie, „alles in einem Rutsch". „Mit der DocMorris App kann ich außerdem ganz einfach sehen, ob mein Arzt das Rezept schon hochgeladen hat und dann direkt einlösen.“

Die Userschaft sieht das Reel des Versenders kritsch – und stellt klar, was DocMorris verschweigt: „Sorry, das kann kann man in jeder Apotheke vor Ort! Jede Apotheken-App kann das und die Bestellung kommt am gleichen Tag an. 0,0 Mehrwert!“

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