Pharmagroßhandel

Noweda schwört auf Sparkurs ein

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Die Noweda hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hingelegt und schwört ihre Mitglieder auf den anstehenden Sparkurs ein. Mit Blick auf die beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung forderte Noweda-Chef Wilfried Hollmann bei der Generalversammlung in Essen die Apotheker nicht nur auf, noch enger mit ihrem eigenen Großhändler zusammenzuarbeiten, sondern auch den Gürtel enger zu schnallen.

Die Noweda werde zwar alles tun, um die Nachteile für die Mitglieder zu minimieren. „Wir brauchen aber auch das Verständnis der Mitglieder, denn Verluste in Höhe von 26 Millionen Euro können auch wir nicht negieren. Wir brauchen Ihre Mithilfe, zum Beispiel bei der Suche nach Einsparpotentialen.“

Hollmann weiter: „Wir werden Anpassungen vornehmen müssen, wir werden mit jedem Mitglied nach einer Lösung suchen, damit die Auswirkungen begrenzt bleiben.“ Je intensiver die Apotheker mit der Noweda zusammenarbeiteten, desto eher ließen sich die Nachteile ausgleichen. Ökonomischer Egoismus sei in der aktuellen Situation keine Lösung, so Hollmann: „Jetzt hilft nur eine Bündelung der Kräfte, weil das neue Möglichkeiten eröffnet, die den Mitgliederapotheken helfen werden.“


Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftjahr hat die Noweda ihren Umsatz um 9,5 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 44 Millionen Euro 3 Prozent unter Vorjahr, da die sonstigen Aufwendungen um 18 Millionen Euro oder 27 Prozent gestiegen waren. Wegen gesunkener Zinssätze lagen das Vorsteuerergebnis mit 37 Millionen Euro 13 Prozent über Vorjahresniveau und der Überschuss mit 25 Millionen Euro 46 Prozent darüber.

Wie im Vorjahr wird eine Bardividende von 9,3 Prozent für die Pflichtanteile und 11,2 Prozent für die freiwilligen Anteile ausgeschüttet. Hollmann ist mit der Geschäftsentwicklung zufrieden, insbesondere mit dem Zuwachs bei den Gesellschaftern: Die Zahl der Noweda-Mitglieder stieg um knapp 900 auf 8000. „Ein eigenes Unternehmen wird für die Apothekerinnen und Apotheker immer wichtiger“, so Hollmann. „Nur mit einer starken Gemeinschaft kann auf mögliche Veränderungen in der Politik Einfluss genommen werden.“

Kritisch äußerte sich Hollmann noch einmal zum Verkauf der Anzag-Anteile durch die Sanacorp, Celesio und Phoenix: Mit dem Verkauf sei „eine Marktveränderung eingetreten, die viele Apotheker und auch wir nicht wollten“. „Die Suche nach einer anderen, besseren Lösung wurde verhindert, auch durch die Schnelligkeit der Vertragsunterzeichnung, obwohl nach unserer Auffassung keine Eile geboten war.“

Hollmann rechtfertigte auf Nachfrage noch einmal den Verkauf eines eigenen 19-prozentigen Pakets vor sieben Jahren: Man habe damals als Großaktionär keinen Platz im Aufsichtsrat der Anzag mehr bekommen und das Unternehmen daher nicht von innen beobachten können. Das Risiko des Investments sei daher den Mitgliedern nicht zumutbar gewesen. Über den Verkauf der verbliebenen Anzag-Anteile ist laut Hollmann noch nicht entschieden. „Wir warten auf das Übernahmeangebot von Alliance Boots, das allen verbliebenen Aktionären gemacht werden muss.“

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