Tierarzneimittel

Merial ist Geschichte

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Berlin -

Zehn Monate nach dem Spartentausch von Boehringer Ingelheim und Sanofi schreitet die Integration voran: Merial, die ehemalige Veterinärsparte von Sanofi, firmiert jetzt als Vetmedica. Die Integration der Mitarbeiter läuft hingegen schleppend.

Die Produkte von Merial sind jetzt unter dem Dach von Boehringers Marke Vetmedica erhältlich. Das gemeinsame Portfolio umfasst 138 Präparate für Hunde, Katzen, Pferde, Schweine, Rinder und Geflügel. Neben den Arzneimitteln soll auch die Belegschaft von Merial in Ingelheim am Rhein ein neues Zuhause finden. Bisher war das Unternehmen in Halbergmoos in Bayern ansässig. Der Standort wurde Ende September geschlossen.

Man wolle möglichst viele Mitarbeiter von einem Wechsel in die neue Organisation zu überzeugen, heißt es von Boehringer. Die Hälfte der Mitarbeiter hat demnach bisher einem Wechsel zugestimmt. Im Geschäftsjahr 2015 waren bei Merial 101 Mitarbeiter beschäftigt, hiervon 84 am Standort Hallbergmoos und in den Außendiensten und 17 am Forschungsstandort Lauterbach.

Das Führungsteam werde ausgewogen aus Mitarbeitern von Merial und Boehringer zusammengesetzt. Vom ehemaligen Team sind Kirsten Thorstensen und Michael Schellhase mit an Bord. Thorstensen leitete in Halbergmoos das Marketing für den Bereich Hobbytiere und ist bei Vetmedica für das technische Marketing zuständig. Schellhase bleibt Key Account Manager. Dr. Gerfried Zeller war bis zuletzt als Geschäftsführer in Halbergmoos tätig. In Ingelheim leiten Stephan-Günther Dolle, Jörg von der Gracht und Simone Menne die Geschäfte.

Zum einheitlichen Look des gemeinsamen Portfolios hält sich Boehriger bedeckt: „Wir werden die Apotheker und den pharmazeutischen Großhandel rechtzeitig informieren, wann die Produkte in der neuen Verpackung erhältlich sind.“

Anfang des Jahres hatte Boehringer seine OTC-Sparte gegen Merial getauscht. Für den Konzern kam der Deal dem Verkauf von Tafelsilber gleich: Die Versuchung, den Wachstumsbereich Tiergesundheit auszubauen, muss riesig gewesen sein, dass dafür die ebenso traditionsreiche wie ertragsstarke Selbstmedikation geopfert wurde. Der Konzern ist mit Merial zum zweitgrößten Anbieter für Tiergesundheit aufgestiegen, nach der von Pfizer abgespaltenen Firma Zoetis und vor Elanco (Lilly) und Intervet (Merck). Im Vorstand von Boehringer ist Dr. Joachim Hasenmaier für den Geschäftsbereich Animal Health zuständig.

Sanofi ist mit einem Anteil von 4,3 Prozent die neue Nummer 3 im weltweiten OTC-Markt hinter Bayer und GlaxoSmithKline/Novartis und vor Johnson & Johnson, Pfizer und Reckitt Benckiser. In Europa, Asien und Lateinamerika konnte der Konzern mit dem Tausch seinen Umsatz deutlich ausbauen und in Deutschland und Japan weiße Flecken schließen.

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