Kombination mit Preiseffekt

Ibu/Paracetamol: Hexal vs. Ratiopharm

, Uhr
Berlin -

Ibuprofen und Paracetamol sind derzeit Mangelware. Das hält die Firmen nicht davon ab, neue Produkte einzuführen. Hexal und Ratiopharm bringen die Kombination der beiden Wirkstoffe auf den Markt – und ziehen damit das Preisniveau in der Indikation deutlich an.

Vor einem Jahr war die fixe Kombination aus 500 mg Paracetamol und 200 mg Ibuprofen je abgeteilter Einheit aus der Rezeptpflicht entlassen worden. Ratiopharm hat bereits eine Rx-Variante im Angebot, diese soll vor allem bei Schmerzen angewendet werden, die allein durch den Einsatz von Ibuprofen oder Paracetamol nicht gelindert werden können: Durch die gleichzeitige Einnahme der beiden Wirkstoffe kommt es zu synergistischen Effekten – es kann eine ausgeprägtere Analgesie erreicht werden.

Nun will der Konzern unter dem Namen Synofen eine Variante für die Selbstmedikation auf den Markt bringen. Genauso wie bei der rezeptpflichtigen Variante kann die Einnahme ab 18 Jahren erfolgen und sollte eine Dauer von drei Tagen nicht überschreiten. Die Einführung ist laut einer Sprecherin im Laufe des ersten Quartals geplant. Bereits im Oktober hätten die Apotheken ein Vorverkaufsangebot erhalten.

Hexal folgt Ratiopharm

Ratiopharm wird aber nicht lange alleine bleiben. Denn auch Hexal stellt in den Apotheken bereits entsprechendes Produkt vor: Ibuhexal Plus. Das neue Produkt vereine die Vorteile der beiden bewährten Wirkstoffe in einer Tablette: „Durch Unterschiede in Wirkort und Wirkmechanismus der Wirkstoffe entsteht eine synergistische Wirkung.“

Als Vorteile genannt werden eine schnellere Schmerzlinderung als unter Ibuprofen alleine, eine langanhaltendere Wirkung als unter
Paracetamol alleine und eine bessere Verträglichkeit durch niedrige Ibuprofen-Dosierung. Der Konzern will Ende Februar mit der Auslieferung beginnen. Apotheken können ein Vorteilsangebot mit speziellen Rabatten ab 20 beziehungsweise 50 Packungen und Valuta bis Ende September bestellen.

Deutlicher Preissprung

Die Kombination bringt aber noch einen anderen Nebeneffekt: Während Ibuprofen und Paracatemol längst im Niedrigpreissegment angesiedelt sind, werden die beiden Neueinführungen mit einem deutlichen Preisaufschlag angeboten: Sowohl Synofen als auch Ibuhexal Plus kosten 6,97 Euro à 10 Filmtabletten beziehungsweise 10,48 Euro à 20 Filmtabletten.

Zum Vergleich:

Ibuprofen

  • Ratiopharm: 10 Stück – 2,49 Euro, 20 Stück – 4,49 Euro
  • Hexal: 10 Stück – 2,62 Euro, 20 Stück – 4,49 Euro

Paracetamol

  • Ratiopharm: 20 Stück – 3,49 Euro
  • Hexal: 20 Stück – 3,47 Euro

Rabatte im Versandhandel

Allerdings werden beide Wirkstoffe insbesondere im Versandhandel oft mit hohen Rabatten angeboten, gerade Paracetamol gibt es von Billiganbietern in der Packung à 10 Stück teilweise unter 1 Euro. Ibuprofen in der Stärke à 200 mg ist jedoch derzeit wegen der Lieferengpässe vielfach nicht verfügbar.

Auch die neuen Produkte werden wohl nicht lange zum Listenpreis angeboten. Volksversand listet Synofen bereits zu 4,99 Euro beziehungsweise 6,99 Euro, also Rabatten von 28 beziehungsweise 33 Prozent.

Ibu-Lysin von Stada

Nicht ganz so groß sind die Preisunterschiede übrigens im Vergleich zu den Varianten mit Ibuprofen-Lysinat. Hier bietet Ratiopharm eine Dosierung mit umgerechnet 293 mg Ibuprofen für 5,76 Euro (10 Stück) beziehungsweise 7,97 Euro (20 Stück) an. Die Wirkstärke à 400 mg Ibuprofen kostet 7,09 Euro beziehungsweise 10,48 Euro. Hexal ruft hier mit 7,37 Euro beziehungsweise 10,91 Euro vergleichbare Preise auf.

Auch hier sorgen Billigmarken wie 1A oder ADGC für Preisdruck. Dennoch kommt demnächst ein weiterer Anbieter hinzu: Stada plant die Einführung von Ibu-Lysin als Teil der OTC-Generikalinie im Laufe des ersten Halbjahres.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
China verunsichert Unternehmen
Neue Engpässe wegen Anti-Spionagegesetz?
Mehr aus Ressort
Frankfurter Wettbewerbszentrale vs. Katjes
Klimaneutral: BGH prüft Kriterien für Werbung
Botschafter besucht OTC-Hersteller
Engelhard spendet 100.000 Euro an die Ukraine

APOTHEKE ADHOC Debatte