Hautkrebs

Solaraze wird generisch

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Berlin -

Diclofenac ist als topisches Analgetikum bekannt; am Markt gibt es Salben und Cremes von zahlreichen Anbietern. Die 3-prozentige Variante wird bei hellem Hautkrebs eingesetzt und war bislang patentgeschützt. Wie PHARMA ADHOC berichtet, hat Dermapharm jetzt ein Generikum auf den Markt gebracht.

Solaraze ist zugelassen zur Behandlung von aktinischen Keratosen. Die auch solare Keratose oder aktinische Präkanzerose genannte Erkrankung ist gekennzeichnet durch rötliche Flecken auf der Haut mit fest anhaftenden Schuppen. Bei der frühen Form von hellem Hautkrebs sind bösartige Zellen ausschließlich in der obersten Hautschicht zu finden.

Diclofenac wirkt als 3-prozentige Zubereitung antiproliferativ, angiostatisch und proapoptotisch, der Mechanismus kommt mutmaßlich über eine Hemmung der Cyclooxygenase (COX)-2-vermittelten Synthese von Prostaglandin E zustande. Folge sind eine gesteigerte Keratolyse und ein verstärkter Kollagenabbau.

In Solaraze ist zusätzlich Hyaluronsäure enthalten, was die Penetration von Diclofenac durch die Haut verzögert und so die Verfügbarkeit in der Epidermis erhöht. Nach zweimal täglicher Applikation über 60 bis 90 Tage konnte bei einer Studie aus dem Jahr 2013 einen Monat nach Behandlungsende bei 58 Prozent der Probanden eine klinische Heilung beobachtet werden. In Kombination mit einer Kryotherapie wurde sogar eine höhere Heilungsrate von 64 Prozent erreicht.

Das Patent für Solaraze war 2015 ausgelaufen. Das Produkt des Herstellers Almirall erhielt 1998 die Zulassung und ist seit rund 15 Jahren auf dem Markt. Jetzt bringt Dermapharm mit Solacutan ein Konkurrenzprodukt. Das Gel soll laut Fachinformation „zur kutanen Behandlung von aktinischen Keratosen mit einem Schweregrad 1 oder 2 (gemäß Olsen), vorzugsweise im Gesicht oder auf der Kopfhaut“ angewendet werden.

Genau wie Solaraze ist Solacutan in Tuben à 50 Gramm und 90 Gramm erhältlich, liegt mit einem Apothekenverkaufspreis (AVP) von 133 Euro pro 100 Gramm aber unter dem Original, das 157 Euro kostet.

Laut Arzneiverordnungsreport wurde Solaraze 2015 291.000-mal auf Kassenrezept verordnet, insgesamt gaben die Kassen 20 Millionen Euro aus, Tendenz steigend. In Mitteleuropa weisen rund 15 Prozent aller Erwachsenen ab 40 Jahren aktinische Keratosen auf, Männer haben ein höheres Risiko als Frauen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem hellen Hauttyp sowie Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen.

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