Aktinische Keratose

Solaraze von Ratiopharm/AbZ

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Berlin -

Topisches Diclofenac wird nicht nur zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen infolge stumpfer Verletzungen angewendet, sondern auch zur Therapie der aktinischen Keratose. Der Platzhirsch Solaraze (Almirall) hat jetzt zwei weitere Konkurrenten.

Diclofenac Ratiopharm und AbZ 30 mg/g Gel zählen zu den Neuzugängen im Oktober. Die Diclofenac-haltigen topischen Arzneimittel sind zu je 25, 50 und 90 g erhältlich. In einer Konzentration von 3 Prozent wird das nicht-steroidale Antirheumatikum (NSAR) zur Behandlung aktinischen Keratose eingesetzt. Der genaue Wirkmechanismus ist derzeit noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird jedoch ein Zusammenhang mit der Hemmung des Cycloxoygenase-Stoffwechselweges, die eine verminderte Synthese von Prostaglandin E zur Folge hat. Immunhistologische Untersuchungen zeigen bei aktinischen Keratosen entzündungshemmende, antiangiogenetische sowie vermutlich antiproliferative Eigenschaften und sprechen dem Wirkstoff Apoptose-induzierende Mechanismen zu.

Enthalten ist außerdem Hyaluronsäure, die zu einer Einweichung der verhornten Zellen führt. So kann Diclofenac gezielt an die Zielzellen gelangen. Betroffene tragen das verschreibungspflichtige Arzneimittel zweimal täglich auf die Hautstellen auf. Der Behandlungszeitraum erstreckt sich üblicherweise über 60 bis 90 Tage. Die maximale therapeutische Wirksamkeit kann 30 Tage nach Therapieende dokumentiert werden. Klinische Studien zeigen unter 3-prozentigem Diclofenacgel eine histologische Abheilungsrate zwischen etwa 48 und 51 Prozent. In Kombination mit einer Kryotherapie konnte eine Abheilungsrate von 64 Prozent erreicht werden.

Solaraze hat bereits 2016 mit Solacutan (Dermapharm) Konkurrenz bekommen. 2017 entfielen laut Arzneimittelverordnungsreport 6,5 Millionen Tagesdosen (DDD) auf das Original und drei Millionen DDD auf Solacutan. Im August diesen Jahres zog Acis nach. Seit 1. Oktober haben auch Ratiopharm/AbZ ihre Produkte eingeführt.

Aktinische Keratosen gelten als mögliche Vorstufe zum Plattenepithelkarzinom. Die Verordnungszahlen sind im Vergleich zum Jahr 2016 gestiegen. Dabei entfallen etwa 40 Prozent auf die beiden bis dato erhältlichen Diclofenac-haltigen Produkte. Zur Behandlung der aktinischen Keratose werden außerdem Efudix (Flourouracil) und Actikerall (Flourouracil/Salicylsäure) eingesetzt, auf beide Produkte entfallen etwa 50 Prozent der Verordnungen. Außerdem werden Picato (Ingenolmebutat) sowie Imiquimod, enthalten in Aldara und Zyclara, eingesetzt.

Als Ursache für die Entstehung einer aktinischen Keratose gilt das UV-Licht. Zu finden sind die asymptomatischen Veränderungen daher vorwiegend auf den Sonnenterrassen wie Nase, Kopf und Handrücken. Die Veränderungen sind als rötliche oder braune raue Stellen tastbar.

In Mitteleuropa weisen rund 15 Prozent aller Erwachsenen ab 40 Jahren aktinische Keratosen auf, Männer haben ein höheres Risiko als Frauen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem hellen Hauttyp sowie Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen.

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