Generikakonzerne

Stada – was nun?

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Berlin -

Bei Stada gibt es derzeit mehrere Baustellen. Denn nicht nur in den Reihen der Investoren brodelt es. Auch bei den Vertriebstöchtern stehen Umbauarbeiten an. Der Bad Vilbeler Konzern hat hochrangige Posten neu zu besetzen. Möglich wäre auch eine Neustrukturierung des kompletten OTC-Geschäfts.

Mit der Abberufung von Adil Kachout als OTC-Chef und Steffen Retzlaff als Geschäftsführer von Stadavita und Hemopharm sind drei Vertriebstöchter des Konzerns führungslos. Nachfolger gibt es derzeit noch nicht. Wann die Positionen wieder besetzt werden oder ob die Stellen bereits ausgeschrieben sind, kann man in Bad Vilbel noch nicht sagen. Zuvor müssen vermutlich die Altlasten geklärt werden.

2014 wurde das OTC-Geschäft umstrukturiert. Das neu gegründete Unternehmen Stadavita übernahm Nahrungsergänzungsmittel wie Eunova, Mulgatol, OviLac, Immun44, Hemolax, Stada Gluco von Hemopharm. Die 1991 gegründete Vertriebstochter war daraufhin nur noch für den Export zuständig. Retzlaff jr. wurde mit Stadavita mehr Verantwortlichkeit zugesprochen. Zuvor wurden ihm bereits Marken wie Curazink und Magnetrans von Stada übertragen. Bei Kachout verblieben Grippostad, Mobilat, Ladival sowie Hoggar.

Für beide Schwesterfirmen müssen die verbliebenen Vorstände Matthias Wiedenfels und Helmut Kraft jetzt neue Geschäftsführer finden. Bei ihnen könnte die Überlegung nahe liegen, das OTC- und Präventivgeschäft wieder zusammenzulegen und nur auf einen Geschäftsführer zu setzen.

Auch das neu aufgebaute Ästhetikgeschäft soll laut einem Schreiben des Vorstands „einem umfangreichen Review unterzogen“ und enger in die bestehenden Strukturen eingebunden werden. Ein eigener Vertrieb sei jedenfalls nicht notwendig. Generika werden derzeit von Stadapharm, Aliud und Cell pharm vertrieben.

Der Umbau dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Denn Kachout hatte nach dem Abgang von Bernhard Wingerberg den Posten des Vertriebsleiters nicht neu besetzt. Auch das Marketing war direkt bei ihm angesiedelt.

Hartmut Retzlaff, seit 1993 Konzernchef bei der Stada, hatte seine Ämter Anfang Juni wegen voraussichtlich länger andauernde Erkrankung bis auf Weiteres ruhen lassen. Auch sein Beraterkreis wurde bereits ausgedünnt. Der aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) fordert Veränderungen und will den Aufsichtsrat neu besetzen.

Die Stada wurde im März 1895 als Zusammenschluss einer Gruppe von Apotheker gegründet. Der „Verein der Apotheker Dresdens” wollte die Rezepturherstellung vereinfachen. Der Konzerumsatz lag 2015 bei rund 2,1 Milliarden Euro, davon entfallen rund 460 Millionen Euro auf Deutschland. Markenprodukte machen insgesamt 40 Prozent aus und sollen auf einen Anteil von 70 Prozent am Gesamtumsatz wachsen.

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