Porträt

Eine Familie sammelt Rezepte

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Es klingt paradox, aber das Kerngeschäft des Schweriner Apothekenrechenzentrums (SARZ) ist nicht die Rezeptabrechnung von Apotheken. Jedenfalls im Moment nicht. „Wir rechnen alles ab, was Rezepte hat, vom Sprechstundenbedarf bis zu Krankenbeförderungsscheinen von Taxifahrern“, sagte Tim Unthan, der mit seinen Brüdern Dirk und Ralf das Familienunternehmen weiterführt.

Ihre Mutter Ingrid Unthan hatte das Unternehmen 1990 gegründet. Angefangen hat alles mit 45 Apotheken im Raum Schwerin. Zu DDR-Zeiten hatte Unthan die EDV-Abteilung der Bezirksapothekeninspektion geleitet. Ihre guten Kontakte halfen ihr bei der Privatisierung nach der Wende, das Einzugsgebiet wurde über die Jahre stetig ausgeweitet.

Derzeit sind 240 Apotheken beim SARZ unter Vertrag, ganz überwiegend in den neuen Bundesländern. Es gibt drei Zweigstellen in Erfurt, Berlin und Grimma. Obwohl das SARZ zu den privaten Rechenzentren zählt, ist der Kontakt zu den Berufsorganisationen der Apotheker eng: Der Landesapothekerverband und die Landesapothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern sitzen im selben Haus.

Trotzdem: 20 Jahre nach der Gründung ist nicht einmal ein Zehntel der rund 3000 Kunden eine Apotheke. Die etwa 70 Mitarbeiter des Unternehmens kümmern sich auch um Ergotherapeuten, Hebammen, Pflegedienste, Sanitätshäuser, Ärzte und Zahnärzte. Zwar sind die abgerechneten Volumina kleiner als bei Apotheken, aber seit etwa vier Jahren sind die Apothekenabrechnungen nicht mehr der größte Posten im Unternehmen.

Das könnte sich allerdings bald wieder ändern: Das SARZ ist eine Kooperation mit dem Softwarehersteller Pharmatechnik eingegangen, denn das Starnberger Unternehmen will in das Geschäft der Rezeptabrechnung einsteigen. Die Schweriner werden als Dienstleister tätig sein und können auf viele neue Kunden hoffen: Pharmatechnik hat nach eigenen Angaben rund 5000 Kunden im Bereich der Apothekensoftware - und die werden demnächst Post erhalten.

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