Mit Honig und Zitrone

Dobendan bekommt Zuwachs

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Berlin -

Im Herbst 2015 hatte Reckitt Benckiser (RB) das Dobendan Spray mit 8,75 mg Flurbiprofen bei drei Sprühstößen auf den Markt gebracht. Fünf Jahre später erscheint eine zweite Variante. Ab Oktober ist das Dobendan Spray mit neuem Honig-Zitrone Geschmack verfügbar. Der Wirkstoff bleibt derselbe.

Flurbiprofen ist in Deustchland seit 2004 rezeptfrei erhältlich. Der Wirkstoff ist vor allem bekannt durch Dobendan direkt (Reckitt Benckiser, RB). Neben den Lutschtabletten hat der Hersteller seit einigen Jahren auch ein Rachenspray auf dem Markt. Der Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika wirkt schmerzstillend und lindert Rötungen, Schwellungen und Schluckbeschwerden. Der bisherige Kirsche-Minze Geschmack konnte nicht bei allen Patienten punkten. Ab Oktober launcht RB deshalb die Geschmacksrichtung Honig-Zitrone.

Die neue Variante bleibt in der Dosierung gleich – auch hier sind 8,75 mg Flurbiprofen pro Dosierung (drei Sprühstöße) enthalten. Die Wirkung tritt laut Hersteller bereits nach fünf Minuten ein und hält bis zu sechs Stunden an. Die Formulierung ist alkoholfrei, was zu einer besseren Verträglichkeit auf der gereizten Schleimhaut führt. Das Dobendan Spray ist darüber hinaus zuckerfrei. Erwachsene ab 18 Jahren können bei Bedarf bis zu drei Sprühstöße alle drei bis sechs Stunden anwenden. Die maximale Tagesdosis beträgt fünf Dosierungen. Ohne ärztlichen Rat sollte das Präparat nicht länger als drei Tage angewendet werden.

Das neue Spray ergänzt die Dobendan-Familie um ein neues Halsschmerz-Produkt. Diese umfasst neben den Flurbiprofen-haltigen Sprays auch Lutschtabletten mit dem NSAID (Dobendan direkt, Dobendan direkt zuckerfrei), sowie die klassischen grünen Dolo-Dobendan Lutschtabletten mit Cetylpyridiniumchlorid und Benzocain. Die auch in Drogerien erhältlichen Dobensana Lutschtabletten spielen in der Apotheke eher eine untergeordnete Rolle. Der Geschmack Zitrone-Honig ist durch RB erprobt – die Dobendan direkt und die Dobensana Lutschtabletten mit Zucker setzen ebenfalls auf diese Geschmacksrichtung.

Arzneistoff in der Kritik

Flurbiprofen ist seit einigen Jahren innerhalb der Indikation Halsschmerzen umstritten. Vor zwei Jahren informierte die Arzneimittelkommission (AMK) über das Auftreten von Hypersensitivitätsreaktionen. Apotheker und PTA sollten bei der Abgabe eine Nutzen-Risiko-Analyse durchführen und den Patienten auf die möglichen Risiken hinzuweisen. An Patienten, die NSAR nicht vertragen, sollten Flurbiprofen-haltige Halstabletten oder Sprays nicht abgegeben werden. Vorsicht ist auch geboten bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit allergischem Asthma oder Allergien. Der Wirkstoff kann bei empfindlichen Patienten einen Anfall auslösen, da der Anteil an bronchokonstriktiv wirkenden Leukotrienen erhöht wird.

In Frankreich sind Flurbiprofen-haltige Lutschtabletten sei Mai 2019 wieder rezeptpflichtig. Grund für den Rx-Switch in Frankreich war vor allem die potenzielle Wechselwirkung von Flurbiprofen mit Antikoagulantien: 49 Berichte über unerwünschte Nebenwirkungen in Bezug auf flurbiprofenhaltige Lutschtabletten lagen der französischen Arzneimittelbehörde vor. Darunter waren fünf Blutungsereignisse im Gastrointestinaltrakt, die zum Teil unter gleichzeitiger Einnahme von oralen Antikoagulantien auftraten.

Leitlinie in Bearbeitung

Die aktuelle Leitlinie zum Thema Halsschmerzen empfiehlt systemisch angewendetes Paracetamol oder Ibuprofen. Die Anwendung von lokalen Arzneiformen wie Lutschtabletten oder Rachensprays mit antiseptischen, antibiotischen oder lokalanästhetischen Wirkstoffen wird nicht empfohlen. Doch die Leitlinie befindet sich gerade in Überarbeitung, die bisherige Leitlinie hat aktuell keine Gültigkeit. Als Grenzen der Selbstmedikation sind folgende Punkte zu nennen: Chronische Halsschmerzen oder einseitige Halsschmerzen, Fieber über 39°C, vergrößerte oder eitrige Mandeln, eitriger Auswurf, geschwollene, druckschmerzhafte Lymphknoten, Verdacht auf Tonsillitis und Pilzbefall.

 

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